Bahn will Kapazitäten zu Weihnachten aufstocken
Immer wieder steht die Deutsche Bahn wegen Unpünktlichkeit in der Kritik. Auf das stressige Weihnachtsgeschäft will sich das Unternehmen nun besonders gut vorbereiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Deutsche Bahn will ihre Kapazitäten zu den Weihnachtsfeiertagen aufstocken, um einen reibungslosen Reiseverkehr zu gewährleisten.
«Auf Weihnachten ist die Bahn gut vorbereitet», sagte Fernverkehr-Vorstand Michael Peterson der «Bild am Sonntag». «Wir bieten mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember täglich 13.000 zusätzliche Sitzplätze an. Über Weihnachten kommen noch einmal 40.000 Sitzplätze in 80 Sonderzügen dazu.» Auch das Serviceteam werde bis Weihnachten um rund 800 neue Mitarbeiter aufgestockt. «All das wird die Situation stabilisieren», sagte Peterson.
Kritik an Bahn wegen Unpünktlichkeit
Die Bahn stand zuletzt wiederholt in der Kritik, unter anderem wegen Unpünktlichkeit. Peterson räumte ein: «Der derzeitige Pünktlichkeitswert von 66 Prozent bleibt weit unter unserem Anspruch. Aber: Nur 1,5 Prozent der Züge sind mehr als eine Stunde zu spät, also im Schnitt zwölf von 800 pro Tag.» Ausserdem habe die Bahn auch strengere Massstäbe als Bus oder Flugzeug. «Dort gilt ein Ankommen innerhalb von 15 Minuten als pünktlich. Bei der Bahn wird ein Zug ab sechs Minuten nach Fahrplan als verspätet gewertet.» Peterson sagte der Zeitung: «Nach den Bus- oder Flug-Kriterien wären 80 Prozent unserer Züge pünktlich. Im Schnitt kommt ein verspäteter Zug nur zehn Minuten nach Plan ans Ziel.»
Schlechter Schienenzustand Grund für Verspätungen
Als Grund für die Verspätungen führte Peterson demnach den schlechten Zustand der Schienen an. Die Infrastruktur der Bahn ist vielerorts völlig überlastet und höchst sanierungsbedürftig. Die Folge: Wegen vieler kleinteiliger Baumassnahmen sind die Züge so unzuverlässig und unpünktlich unterwegs wie seit Jahren nicht. Im Sommer hat die Bahn deshalb die sogenannte Generalsanierung ihres Netzes angekündigt und mehrere Korridore mit besonderem Modernisierungsbedarf identifiziert.
In der Diskussion um eine Maskenpflicht sprach sich der Bahn-Vorstand für bundesweit einheitliche Massnahmen aus. «Wir würden es begrüssen, wenn die Maskenregelungen einheitlich sind und kein neuer Flickenteppich entsteht. Es fällt uns dann leichter, die Regeln im Fernverkehr umzusetzen, und das stösst auch bei unseren Kunden auf grössere Zustimmung.»
Peterson kündigte zudem an, dass die Bahn ab Januar auf Pappbecher in den Bord-Restaurants verzichtet. Stattdessen setzt sie auf Mehrweg-Porzellangeschirr, das pfandfrei ausgegeben werden soll.