Der Börsengang diese Woche sollte die Erfolgsgeschichte der Berliner Sprachlern-App Babbel krönen. Doch nach der Talfahrt der Märkte zum Wochenbeginn wurden die Pläne aufgeschoben.
Babbel will den Börsengang nun erst «mittelfristig» angehen. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa
Babbel will den Börsengang nun erst «mittelfristig» angehen. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Macher der Sprachlern-App Babbel haben den Börsengang der Berliner Firma nur wenige Tage vor dem Start abgeblasen.

Wegen der «derzeit ungünstigen Marktbedingungen» werde die Platzierung verschoben, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mit. Als erster Handelstag war ursprünglich dieser Freitag vorgesehen. Jetzt soll der Börsengang in Frankfurt «erst mittelfristig» steigen.

Babbel betonte am Mittwoch, dass man keine Probleme gehabt habe, die Aktien loszuwerden. «Während der Roadshows hatten wir sehr gutes Feedback und konnten die Bücher schon früh im Prozess ausreichend füllen», hiess es in einer Stellungnahme. «Ab Montag fanden wir jedoch sehr ungünstige Marktbedingungen vor.» Dies habe das Unternehmen und die Investoren schliesslich dazu veranlasst, den Börsengang vorerst auf Eis zu legen. «An den Plänen halten wir nach wie vor fest. Bis dahin fokussieren wir uns auf unsere Strategie und weiteres Wachstum.»

Krise bei Evergrande belastet Aktienmärkte

Zu Wochenbeginn hatte die Krise beim chinesischen Immobilienkonzern Evergrande die Aktienmärkte belastet. So rutschte der Dax auf den niedrigsten Stand seit Mai ab. Die Angst vor einer neuen Immobilienkrise kam auf, nachdem mehrere Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit von Evergrande weiter herunterstuften und vor Zahlungsausfällen warnten.

In der vergangenen Woche hatte Babbel die Preisspanne für den Börsengang noch auf 24 bis 28 Euro je Aktie festgelegt. Dies entsprach einer Marktkapitalisierung von bis zu rund 1,3 Milliarden Euro. Der Vorstand rechnete damals mit einem Bruttoerlös in der Mitte der Spanne von rund 190 Millionen Euro. Das mit dem geplanten Börsengang erlöste Geld sollte in Innovation und Wachstum fliessen. Die Corona-Pandemie gab dem Babbel-Geschäft im vergangenen Jahr einen kräftigen Schub.

Babbel wurde 2007 gegründet und finanziert sich hauptsächlich über Abo-Erlöse. Bisher seien über zehn Millionen Abonnements verkauft worden, heisst es. Die USA seien inzwischen der grösste Einzelmarkt für Babbel, betonte Schepker. Die wichtigste Zielgruppe dort seien englischsprachige Nutzer, die Spanisch lernen. Im Sommer war der Babbel-Konkurrent Duolingo an die Börse gegangen.

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