Mehr als 20 Millionen Menschen sind im Irak aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Soldaten und Polizisten sind als erste an der Reihe.
Vor den Wahllokalen bilden sich teils lange Schlangen. Foto: Nabil Al-Jurani/AP/dpa
Vor den Wahllokalen bilden sich teils lange Schlangen. Foto: Nabil Al-Jurani/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der Stimmabgabe der Sicherheitskräfte hat im Irak die Wahl des neuen Parlaments begonnen.

An Wahllokalen in der Hauptstadt Bagdad bildeten sich teilweise lange Schlangen.

Neben Soldaten und Polizisten können am Freitag unter anderen auch zivile Mitarbeiter des Verteidigungs- und Innenministeriums ihre Stimme abgeben. Die anderen Wahlberechtigten stimmen an diesem Sonntag ab.

Es ist die zweite Parlamentswahl, seitdem die irakische Regierung vor fast vier Jahren den Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verkündet hat. Die sunnitischen Extremisten hatten im Sommer 2014 grosse Gebiete im Norden und Westen des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Zellen des IS sind im Irak weiter aktiv. Ein Grossaufgebot an Sicherheitskräften soll Zwischenfälle bei der Wahl verhindern.

Aufgerufen sind mehr als 20 Millionen Menschen, die 329 Mitglieder des Parlaments zu bestimmen. Ein Viertel aller Sitze ist für Frauen reserviert. Erste Ergebnisse sollen am Montag verkündet werden.

Bei der Abstimmung sind Wahlbeobachter der UN und der EU im Einsatz. Diese seien wegen der schwierigen Sicherheitsbedingungen in ihrer Bewegungsfreiheit jedoch sehr eingeschränkt, sagte die Leiterin der EU-Mission, die Grüne-Europaabgeordnete Viola von Cramon, der Deutschen Presse-Agentur. Vor der Wahl habe es eine «klare Einschüchterung» unabhängiger Kandidaten gegeben, insbesondere derer aus der Protestbewegung. Das habe viele verschreckt, sagte von Cramon. Die Beobachter selbst hätten keine Zwischenfälle erlebt.

Regierungschef Mustafa al-Kasimi hatte die Abstimmung nach Massenprotesten gegen die Führung des Landes vorgezogen. Beobachter erwarten bei der Abstimmung keine massgeblichen Veränderungen der Machtverhältnisse. Als Favorit gilt die Liste des schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr, die schon bei der Parlamentswahl 2018 die meisten Sitze gewonnen hatte.

Viele Anhänger der Protestbewegung wollen die Wahl boykottieren, weil sie die geforderten weitreichenden Reformen innerhalb des bestehenden Systems für unmöglich halten.

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