Nach dem schweren Zugunglück in Griechenland mit 57 Toten hat eine Prüfung der Bahnaufsicht «ernsthafte» Sicherheitsmängel beim Betrieb des Schienennetzes und eine unzureichende Ausbildung der Bahn-Mitarbeiter ergeben.
Unfallstelle nach Zugkollision am 28. Februar
Unfallstelle nach Zugkollision am 28. Februar - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Prüfung ergibt unzureichende Ausbildung von Personal bei schwerem Zugunglück.

Die Ausbildung des für den Schienenbetrieb zuständigen Personals sei «unvollständig und daher unzulänglich», erklärte die griechische Bahnaufsichtsbehörde RAS am Freitag. Diese Mängel stellten eine «unmittelbare und ernsthafte Bedrohung» für die öffentliche Sicherheit dar.

Bei dem Unglück am 28. Februar waren auf der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestossen. 57 Menschen starben, darunter viele Studenten. Es war das schwerste Zugunglück in der Geschichte des Landes und warf ein Schlaglicht auf die chronischen Mängel in Griechenlands Schienenverkehr.

Gegen vier mutmassliche Verantwortliche, darunter der in der Unglücksnacht diensthabende Bahnhofsvorsteher, wurden Ermittlungen eingeleitet. Die RAS-Prüfung ergab nun, es habe «nicht bewiesen werden» können, dass die von der griechischen Bahn in jüngster Zeit eingestellten Stationsvorsteher die vorgeschriebene Grundausbildung absolviert haben.

Die Wut der Öffentlichkeit wegen des Zugunglücks richtet sich ausser gegen die Bahn und ihre Mitarbeiter auch gegen die griechische Regierung. Nach Ansicht der Kritiker ist das Unglück die Folge jahrelanger Sparpolitik sowie der Misswirtschaft bei der Bahn. Seit dem Unglück gibt es immer wieder Proteste mit zehntausenden Teilnehmern sowie Streiks.

In Griechenland steht demnächst eine Parlamentswahl an. Es wird erwartet, dass die eigentlich für April geplante Wahl um einen Monat verschoben wird.

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