Astrazeneca bestreitet Bevorzugung von Nicht-EU-Staaten bei Corona-Vakzin

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Deutschland,

Astrazeneca-Chef Pascal Soriot hat den Verdacht zurückgewiesen, sein Unternehmen liefere eigentlich für die EU bestimmte Impfdosen an andere Länder.

Der Impfstoff von Astrazeneca
Der Impfstoff von Astrazeneca - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Astrazeneca bestreitet die Bevorzugung von Nicht-EU-Staaten bei ihrem Corona-Vakzin.
  • Chef Pascal Soriot versicherte, man verkaufe das Vakzin «nicht anderswo für Profit».

Astrazeneca verkaufe das Vakzin «nicht anderswo für Profit», versicherte Soriot in einem am Dienstagabend veröffentlichten Interview mit einem Verbund europäischer Zeitungen, zu dem das deutsche Blatt «Die Welt» gehört.

Astrazeneca habe seinen Impfstoff gemeinnützig entwickelt, «wir verdienen damit kein Geld», betonte der Unternehmenschef. Er fügte hinzu: «Ich denke, wir behandeln Europa wirklich fair.»

In der EU-Kommission gibt es den Verdacht, Engpässe bei der Belieferung der Europäischen Union mit dem Astrazeneca-Vakzin könnten darauf zurückzuführen sein, dass der britisch-schwedische Hersteller Grossbritannien und andere Nicht-EU-Länder mit ungekürzten Mengen des Impfstoffs beliefert.

Astrazeneca kann Lieferengpässe nicht erklären

Astrazeneca hatte bei zwei Treffen mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten am Montag Brüssel zufolge nicht ausreichend erklären können, wie es zu den Lieferengpässen gekommen ist. Nach Angaben der Kommission ist für diesen Mittwoch ein weiteres Treffen mit dem Unternehmen angesetzt.

Soriot hob hervor, dass Astrazeneca seinen Liefervertrag mit Grossbritannien drei Monate früher als mit der EU geschlossen habe. Auch bei der Belieferung Grossbritanniens habe es «Anfangsprobleme» gegeben. Dort habe es aber drei Monate mehr Zeit gegeben, um diese Probleme zu beheben. In der EU befinde sich Astrazeneca zwei Monate hinter dem ursprünglichen Plan.

Berichte deutscher Medien, die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs sei bei älteren Menschen nur gering, wies Soriot zurück. Das «Handelsblatt» hatte berichtet, bei dem Vakzin werde nur mit einer Wirksamkeit von acht Prozent bei den über 65-Jährigen gerechnet. Soriot nannte diese Zahl falsch: «Wie kann man annehmen, dass Prüfbehörden rund um den Globus ein Mittel zulassen, das nur acht Prozent Wirksamkeit hat?»

Mögliche Verwechslung von Zahlen?

Auch das deutsche Bundesgesundheitsministerium hatte am Dienstag die Berichte über eine geringere Wirksamkeit des Astrazeneca-Präparats bei Senioren dementiert.

Es sprach von einer möglichen Verwechslung von Zahlen. Aus den genannten Daten lasse sich keine geringe Wirksamkeit bei Älteren herleiten, erklärte das Ministerium. Bekannt sei aber «seit dem Herbst, dass in den ersten eingereichten Studien von Astrazeneca weniger Ältere beteiligt waren als bei den Studien anderer Hersteller».

Das Astrazeneca-Vakzin ist bislang nicht in der EU zugelassen. Eine Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung des Präparats wird für Freitag erwartet.

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