Angela Merkel: Polen und das Baltikum üben Kritik
Die deutsche Altkanzlerin Angela Merkel sagte kürzlich, dass Polen und das Baltikum Mitschuld am Ukraine-Krieg trügen. Die Länder kritisieren die Aussage.

Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines Interviews wird Altkanzlerin Angela Merkel heftig kritisiert.
- Darin gibt sie Polen und den baltischen Staaten Mitschuld am Ukraine-Krieg.
- Polen, Lettland und Estland kritisieren die Aussagen der 71-Jährigen scharf.
Nach einem Interview mit dem ungarischen Online-Medium «Partizán» steht die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Zentrum internationaler Kritik.
Die 71-Jährige hatte darin erklärt, die Regierungen Polens und der baltischen Staaten trügen eine Mitschuld am Ukraine-Krieg.
Bereits 2021 habe sie ein neues Dialogformat für die Kommunikation mit Russland unterbreitet. Polen und baltischen Länder hätten diesen Vorstoss jedoch blockiert.
Die vier Staaten hätten «Angst» gehabt, dass man keine «gemeinsame Politik gegenüber Russland» habe.
Angela Merkel «hat Blut an den Händen»
Die Reaktionen aus Osteuropa fielen scharf aus. Der ehemalige polnische Premier Mateusz Morawiecki warf Merkel vor, sie selbst habe den Konflikt befeuert.
Es sei ihr Kampf für die Nord-Stream-Pipeline gewesen, der die Situation weiter verschärft habe.
Die Altkanzlerin sei «eine der schädlichsten deutschen Politikerinnen» der jüngeren Geschichte, so der 57-Jährige.
Noch deutlicher äusserte sich sein Parteikollege Adam Bielan: «Merkel hat Blut an den Händen, sie sollte schweigen.»
Lettland beschreibt Vorwürfe als «absurd»
Auch Lettland lässt sich die Kritik nicht nehmen. Lettlands EU-Politiker Rihards Kols beschrieb Merkels Vorwürfe als «absurd», sie seien «unanständig».
Auch er verwies darauf, dass es Merkel selbst sei, die Russlands unverhohlene Aggression mit neuen Pipelines belohne.
Der frühere lettische Aussen- und Verteidigungsminister Artis Pabriks ging noch weiter und spottete: «Merkel klingt wie eine russische Einflussagentin.»
Äusserungen werfen Schatten auf Amtszeit
In Estland stiessen die Aussagen von Angela Merkel ebenfalls auf scharfe Ablehnung.
Der Parlamentsabgeordnete Marko Mihkelson sprach von einem «neuen Tiefpunkt» in der politischen Bilanz der ehemaligen Kanzlerin.
Die Schuld der Aggression trage allein Russland, stellte Estlands Aussenminister Margus Tsahkna klar.
Auch ausserhalb Osteuropas sorgten Merkels Äusserungen für Kopfschütteln. Sogar der britische Unternehmer und Menschenrechtsaktivist Bill Browder äusserte sich dazu.
Auf X vermeldete er: «Kein Wunder, dass Deutschland unter ihrer Führung eine so katastrophale Russlandpolitik verfolgt hat. Gut, dass sie weg ist.»