Der Alternative Nobelpreis würdigt den Einsatz für Menschen- und Bürgerrechte. In diesem Jahr gewinnen ihn zwei Korruptionsbekämpfer aus Guatemala.
Thelma Aldana, Generalstaatsanwältin von Guatemala und Iván Velásquez, Kommissar für den Kampf gegen die Straflosigkeit in Guatemala-Stadt.
Thelma Aldana, Generalstaatsanwältin von Guatemala und Iván Velásquez, Kommissar für den Kampf gegen die Straflosigkeit in Guatemala-Stadt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Alternative Nobelpreis geht an Thelma Aldana und Iván Velásquez.
  • Die beiden sind guatemaltekische Aktivisten gegen die Korruption im Land.

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an zwei Anti-Korruptions-Kämpfer aus Guatemala. Das in Stockholm ansässige Preiskomitee würdigte heute Montag Guatemalas frühere Generalstaatsanwältin Thelma Aldana und den Vorsitzenden der dortigen Anti-Korruptions-Kommission, Iván Velásquez: Mit ihrem Einsatz prangerten sie Machtmissbrauch an und kämpften für die Glaubwürdigkeit öffentlicher Institutionen, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. Die beiden Aktivisten stehen in Guatemala unter erheblichem politischem Druck.

Die Juristin Aldana hatte nach Amtsantritt 2015 Ermittlungen gegen korrupte Seilschaften in Guatemalas Politik gestartet. Der Regierung von Präsident Jimmy Morales warf sie unzureichende Unterstützung für ihre Arbeit vor, auf eine weitere Amtszeit als Generalstaatsanwältin verzichtete sie.

Von der Regierung unerwünscht

Der Kolumbianer Velásquez steht der von der Uno eingesetzten Unabhängigen Kommission gegen Korruption und Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) vor. Deren Arbeit ist der Regierung allerdings ein Dorn im Auge. Vor drei Wochen erklärte Guatemalas Regierung Velásquez zur unerwünschten Person.

Aldana und Velásquez trugen mit ihren Mitarbeitern zur spektakulären Aufdeckung eines breit gefächerten Korruptionsnetzwerks in Guatemalas Elite bei. Die Ermittlungen führten zum Rücktritt von Präsident Otto Pérez und Vizepräsidentin Roxanna Baldetti. Mehr als 60 Menschen wurden festgenommen.

Weitere Preise gingen heute Montag an die drei saudiarabischen Menschenrechtsaktivisten Abdullah al-Hamid, Mohammad Fahad al-Kahtani und Walid Abu al-Chair. Ebenfalls ausgezeichnet wurden der Landwirt Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso und der australische Agronom Tony Rinaudo für ihre Bemühungen um die Begrünung und Kultivierung ausgetrockneter Landflächen.

Für Menschen- und Bürgerrechte

Der Alternative Nobelpreis will den Einsatz für Menschenrechte, Pressefreiheit, bürgerliche Freiheiten und Umweltschutz würdigen. Er wurde 1980 vom schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll geschaffen. Inzwischen zählt die Stiftung 166 Preisträger aus 68 Ländern, darunter auch den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden.

Der Alternative Nobelpreis ist mit umgerechnet 355'000 Franken dotiert. Die Preisträger teilen sich das Geld.

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