Die Witwe des verstorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny nimmt in einem emotionalen Video auf Social Media Abschied.
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Julia Nawalnaja nimmt auf Instagram Abschied von ihrem verstorbenen Ehemann. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beerdigung von Alexej Nawalny heute Freitag hat begonnen.
  • Lange bekam die Familie des verstorbenen Kremlgegners seine Leiche nicht.
  • Am Tag der Beerdigung hat die Polizei Dutzende Menschen festgenommen.
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Alexej Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja, die Tochter Darja und der Sohn Sachar nahmen nicht an der Trauerfeier teil, weil sie für ihre eigene Sicherheit im Ausland sind. Nawalnys Frau hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin des Mordes an ihrem Mann bezichtigt. Sie würde damit eine Festnahme riskieren in Russland. Auch Nawalnys Team ist nicht im Land, weil seine Mitarbeiter, die als Extremisten gelten, ebenfalls sofort festgenommen würden.

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Nawalnys Sarg wird in die Moskauer Kirche getragen. - keystone

Julia Nawalnaja nimmt stattdessen in einem emotionalen Instagram-Post Abschied. Sie teilt ein Video, welches gemeinsame Momente des Paares zeigt und schreibt darunter. «Danke für 26 Jahre völliges Glück. Du hast mich immer unterstützt und mich sogar im Gefängnis zum Lachen gebracht.»

Trauern Sie selbst um Alexej Nawalny?

«Ich weiss nicht, wie ich ohne dich leben soll», fährt Julia Nawalnaja fort. «Aber ich werde alles tun, dass du dich aus dem Himmel für mich freust. Ich werde dich bis an meine Lebensende lieben – Ruhe in Frieden!»

Polizei nimmt Dutzende fest

Am Tag von Nawalnys Beerdigung wurden in Russland Dutzende Menschen festgenommen. Die meisten Festnahmen habe es in Nowosibirsk gegeben, erklärte eine NGO am Freitag im Onlinedienst Telegram. Sechs Menschen wurden demnach in Moskau festgenommen, wo tausende Menschen an den Trauerfeierlichkeiten für Nawalny teilgenommen hatten.

Vor der Kirche im Bezirk Marjino im Südosten Moskaus versammelten sich zahlreiche Menschen, während dort die Trauerfeier für den prominenten Oppositionellen stattfand.

Im Beisein seiner Eltern wurde Nawalny danach auf dem nahegelegenen Borisowski-Friedhof beigesetzt. Eine in der Nähe des Friedhofs versammelte Menschenmenge skandierte Slogans wie «Nein zum Krieg», «Wir werden dich nicht vergessen» oder «Wir werden nicht verzeihen». Nach der Beisetzung defilierten zahlreiche Menschen an Nawalnys Grab vorbei, legten Blumen nieder oder hielten einen Moment im Gedenken inne.

Trauerfeier für Alexej Nawalny am Freitag

Bei einer Trauerfeier in Moskau haben Angehörige des im Straflager gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny am Freitag am offenen Sarg in der Kirche Abschied genommen.

Nawalnys Team zeigte in einem Live-Stream auf Youtube, wie die Leiche von Blumen bedeckt im Sarg liegt, umgeben von zahlreichen Menschen während des Gottesdienstes. Zu sehen war auch Alexej Nawalnys Gesicht. Seine Mutter, die eine Kerze in der Hand hielt, und sein Vater sassen während der Zeremonie am Sarg.

Vor der Kirche hatte sich eine zwei Kilometer lange Schlange mit Wartenden gebildet, die sich von Nawalny verabschieden wollten. Viele Menschen klatschten und riefen Nawalnys Namen. Viele lobten Nawalnys Mut in seinem Kampf gegen Putin.

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Zahlreiche Menschen legten Blumen nieder, um sich von Alexej Nawalny zu verabschieden. - keystone

Trotz eines Grossaufgebots von Polizei und anderen uniformierten Sicherheitskräften, viele von ihnen maskiert, war der Andrang riesig. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuvor noch gewarnt, dass jeder Bürger die Verantwortung trage für eine Teilnahme an nicht erlaubten Aktionen auf der Strasse.

Der Sarg wurde nach der Trauerfeier wieder aus der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone «Lindere meine Trauer» im südöstlichen Bezirk Marjino getragen. Er wurde dann zur Beerdigung transportiert, die für 14 Uhr (MEZ) auf dem Borissowskoje-Friedhof geplant war.

Bei der Verabschiedung Nawalnys haben Menschen offen gegen Präsident Wladimir Putin protestiert.

«Russland ohne Putin!», «Putin ist ein Mörder!», «Russland wird frei sein!» und «Nein zum Krieg!» skandierten Menschen im Chor, wie Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Freitag berichteten. Sie sprachen angesichts des Grossaufgebots an Uniformierten der Sonderpolizei Omon von einer angespannten Atmosphäre.

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