Aldi Testament: Clanchefin Cäcilie Albrecht rechnet mit Enkeln ab

Das Aldi Testament sorgt für Furore. Cäcilie Albrecht, die Ehefrau von Firmengründer Theo, rechnet darin, mit ihren Enkelkindern ab. Sie verfügte, dass die fünf Kinder ihres verstorbenen Sohnes Berthold keine Rolle im Konzern spielen sollen.

Gemäss der «Bild am Sonntag» wirft Cäcilie Albrecht ihren Enkelkindern vor, sich über die Familien-Philosphie hinwegzusetzen. Wörtlich heisst es: «Da Bertholds Kinder sich bewusst dafür entschieden haben, den Willen ihres Vaters zu missachten und die Jakobus-Stiftung allein für ihre Destinatär-Interessen zu nutzen, sind sie ungeeignet für die Übernahme von leitender Verantwortung in der Markus-Stiftung.»

Der milliardenschwere Discounter-Konzern befindet sich im Besitz von drei Stiftungen mit den Namen Markus, Lukas und Jakobus. Auf Anfrage erklärte der Anwalt der Aldi-Erben: «Die Erben von Berthold Albrecht kümmern sich seit dem Tod ihres Vaters, also seit mehr als sechs Jahren, stets um das Wohl von Aldi Nord. Sie müssen sich daher keine Vorwürfe machen lassen.»

Cäcilie Albrecht galt als Grande Dame der Familie Albrecht. Sie sass bis zu ihrem Tod im November 2018 im Vorstand der Markus-Stiftung. Diese Stiftung, ist mit 61 Prozent Mehrheitsgesellschafter von Aldi Nord.

Auch bei der Lukas-Stiftung hatte sie gemeinsam mit einem ihrer zwei Söhne, Theo Albrecht Junior, grossen Einfluss. Das Aldi Testament wurde übrigens im Februar beim Amtsgericht Essen eröffnet.

Die Familie Albrecht gilt als extrem verschwiegen. Von den Aldi-Brüdern Karl und Theo Albrecht gab es nur ein unscharfes Zufallsfoto. Die beiden übernahmen 1946 gemeinsam den elterlichen Lebensmittelladen in Essen. In der Folge schmiedeten sie daraus einen der weltweit erfolgreichsten Discounter.

Theo Albrecht starb im Juli 2010 im Alter von 88 Jahren, sein älterer Bruder Karl vier Jahre später. Die Albrecht-Familie gehört zu den reichsten Deutschen, die Milliardäre Theo und Karl waren viele Jahre an der Spitze.