Der im Ukraine-Krieg schwer beschädigte Kreuzer «Moskwa», das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, ist untergegangen.
Ein russischer Matrose (l) salutiert am Bug des Raketenkreuzers «Moskwa».
Ein russischer Matrose (l) salutiert am Bug des Raketenkreuzers «Moskwa». - Pavel Golovkin/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Moskwa» ist in einem Sturm gesunken.
  • Dies kommunizierte die russische Nachrichtenagentur Tass.
  • Die Ukraine sagte zuvor, man habe das Schiff bei einem Raketenangriff versenkt.
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Nach unterschiedlichen Angaben um den Stand des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte ist nun bekannt geworden, dass der angeschlagene Raketenkreuzer «Moskwa» gesunken ist. Das teilte am Donnerstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Während das Schiff in Richtung eines Hafens abgeschleppt worden sei, habe es seine «Stabilität» verloren und sei bei starkem Seegang gesunken.

Ein Abschleppen sei notwendig geworden, da das Schiff seine Stabilität aufgrund von Schäden am Rumpf verloren habe, der während eines Brandes durch die Detonation von Munition beschädigt worden sei. «Bei stürmischer See sank das Schiff», hiess es bei der Staatsagentur Tass. Das Verteidigungsministerium führte den Untergang schliesslich auch auf die Schäden am Rumpf zurück.

Ukraine Krieg
Das russische Kriegsschiff ist nach Angaben aus Kiew von einer ukrainischen Anti-Schiffsrakete getroffen worden, Russland sprach von einer Detonation im Munitionslager.. - picture alliance/dpa/Archiv

Noch wenige Stunden vor dem Untergang der «Moskwa» hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, der mit Raketen ausgerüstete Kreuzer sei trotz der Schäden weiterhin schwimmfähig.

Ukrainische Militärs hatten zuvor berichtet, das Schiff sei von einer Anti-Schiffs-Rakete getroffen worden. In der Nacht zu Donnerstag hatte es von russischer Seite geheissen, die Besatzung des Schiffes sei nach einem Brand vollständig auf andere Schiffe der Schwarzmeerflotte in der Gegend evakuiert worden.

USA rechnen mit Toten und Verletzten

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte dem TV-Sender CNN, es sei «wahrscheinlich», dass es bei dem Vorfall Tote und Verletzte gegeben habe. An Bord seien bis zu 500 Soldaten gewesen.

«Ich weiss nicht, wie viele sie runtergebracht haben. Wir haben Hinweise gesehen, dass es Rettungsboote gab und dass einige Matrosen das Schiff verlassen konnten», sagte Kirby, ein pensionierter Konteradmiral der US-Marine. «Aber falls es von einer Rakete getroffen wurde - selbst falls es nur eine interne Explosion war, die Munition verbrannt hat, so wie es die Russen sagen - wird man wahrscheinlich an Bord Tote und Verletzte haben.»

Experten zufolge hat der Vorfall mehr als nur symbolische Bedeutung. Der Raketenkreuzer sei Dreh- und Angelpunkt der Luftverteidigung der Schwarzmeerflotte gewesen. Dass das Schiff sank - sei es nun durch einen Unfall oder eine Rakete - werde die Moral der ukrainischen Streitkräfte heben und sei zudem ein Propagandasieg für Kiew.

USA: Schadensursache auf Raketenkreuzer unklar

Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter sagte am Donnerstag in Washington, bislang lasse sich nicht mit Klarheit sagen, was den Schaden auf dem Raketenkreuzer verursacht habe. Man gehe davon aus, dass sich das Schiff 60 bis 65 nautische Meilen südlich der ukrainischen Stadt Odessa befunden habe, als es zu einer Explosion gekommen sei.

«Im Moment können wir nicht definitiv sagen, was diese Explosion und das anschliessende Feuer verursacht hat.» Es könne auf einen Raketenangriff zurückzuführen sein, es könne aber auch andere Gründe geben.

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Die Gefahr von Bränden und Explosionen auf derartigen Schiffen sei generell gross, da diese brennbares und explosives Material an Bord hätten, betonte er. Daher gelte es, vorsichtig zu sein mit Schlussfolgerungen. «Wir glauben, dass auf dem Schiff immer noch ein Brand bekämpft wird», sagte der Beamte weiter.

Der Kreuzer bewege sich derzeit nach Osten, mutmasslich Richtung Sewastopol, um dort repariert zu werden. Zuletzt sei das Schiff noch in der Lage gewesen, sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Der Verteidigungsbeamte sagte, nach US-Erkenntnissen seien mehrere andere russische Schiffe, die zuvor in der Nähe der «Moskwa» im nördlichen Schwarzen Meer im Einsatz gewesen seien, weiter nach Süden verlegt worden.

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