AfD-Gruppe sieht Anhaltspunkte für Verfassungsfeindlichkeit

DPA
DPA

Deutschland,

Niemand in der AfD fällt nach Einschätzung der internen «Arbeitsgruppe Verfassungsschutz» so häufig durch mehrdeutige oder problematische Aussagen auf wie Björn Höcke. Das tut seiner Popularität in der Partei aber bisher keinen Abbruch.

AfD
Laut der AfD-«Arbeitsgruppe Verfassungsschutz» war Björn Höcke unter den betrachteten Funktionären der AfD derjenige, von dem die meisten im Zusammenhang mit dem Verfassungsschutz relevanten Äusserungen stammten. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine interne Arbeitsgruppe der AfD sieht bei einigen Äusserungen von Politikern der Partei selbst Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Einstellungen.

Besonders viele mehrdeutige und problematische Formulierungen entdeckte die Gruppe, die sich über mehrere Monate mit dem Thema Verfassungsschutz befasst hat, in den öffentlichen Einlassungen des Thüringer Landes- und Fraktionschefs Björn Höcke.

In einem Bericht, den die vom Bundestagsabgeordneten Roland Hartwig geleitete «Arbeitsgruppe Verfassungsschutz» verfasst hat, ist von mehreren heute noch aktiven Parteimitgliedern die Rede, bei denen «offenbar tatsächliche Anhaltspunkte» festgestellt wurden. Über die interne Auswertung hatte zuerst der «Focus» berichtet.

Insgesamt 21 AfD-Mitglieder hätten Äusserungen getätigt, die unvereinbar seien mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, heisst es in einer Aufstellung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Diese Äusserungen könnten aber aus Sicht der Arbeitsgruppe durch öffentliche Klarstellung aus der Welt geschafft werden.

In 108 Fällen hätten AfD-ler, die heute noch Parteimitglieder seien, Aussagen getroffen, die womöglich «mehrdeutig interpretierbar» seien. Die mit Abstand meisten «mehrdeutigen Aussagen, die klargestellt werden müssen», will die Arbeitsgruppe bei Höcke entdeckt haben. In 341 Fällen wurden aus Sicht der Arbeitsgruppe Äusserungen von AfD-Politikern zu Unrecht vom Verfassungsschutz moniert.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hatte im Januar die Jugendorganisation der AfD (Junge Alternative) und den «Flügel» als Verdachtsfall im Bereich des Rechtsextremismus eingestuft. Das erlaubt auch den Einsatz nachrichtlichendienstlicher Mittel. Die AfD sprach daraufhin von einer «politischen Instrumentalisierung» des Verfassungsschutzes.

In dem Gutachten des Verfassungsschutzes, das der Einstufung durch das Bundesamt zugrunde liegt, heisst es unter anderem: «Die Partei eröffnet das Szenario einer Entwicklung, an deren Ende die "Selbstzerstörung" und eine Unkenntlichmachung Deutschlands steht - sofern keine politische Wende erfolgt.»

Wie aus einer internen Liste hervorgeht, die jetzt dem Parteivorstand vorgelegt wurde, war Höcke unter den betrachteten Funktionären der AfD insgesamt derjenige, von dem die meisten im Zusammenhang mit dem Verfassungsschutz relevanten Äusserungen stammten. Platz zwei in der Rangfolge belegte sein «Flügel»-Mitstreiter Hans-Thomas Tillschneider, der für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt sitzt. Seltener fiel demnach der Brandenburger AfD-Chef Andreas Kalbitz auf. Ihm ordneten die Autoren des Berichts zwei Äusserungen zu, die mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sind, sowie drei «mehrdeutige» Aussagen. Jeweils zwei «mehrdeutige» Äusserungen wollen die Verfasser des internen Papiers bei AfD-Chef Alexander Gauland und bei Fraktionsvorstandsmitglied Beatrix von Storch entdeckt haben.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Negative Bewertungen
53 Interaktionen
Experten wissen
Donald Trump
304 Interaktionen
Nach Massen-Protesten

MEHR IN NEWS

bub stiehlt
Safenwil AG
Selbstunfall Inwil
Kanton Luzern
Kantonspolizei Basel-Landschaft
1 Interaktionen
Frenkendorf BL
gaza israel krieg
Raketenangriff

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Importpreisindex
Im September
evelyn burdecki
4 Interaktionen
Freundschaftspakt
karoline herfurth
1 Interaktionen
Bei Jokos Show
patrice aminati
Wegen Haarausfall