256 Intellektuelle warnen den Westen vor Fehlentwicklungen am Balkan
256 führende Intellektuelle aus mehreren Balkanländern haben den Westen davor gewarnt, immer schlimmere Fehlentwicklungen in der Region zuzulassen.

Die EU und die USA hätten zwar in den letzten anderthalb Jahrzehnten an westlichen Werten und Standards festgehalten, aber gleichzeitig fragwürdige lokale Eliten unterstützt. «Diese Zombie-Politik ermöglichte Nato- und EU-Erweiterungen ohne wirkliche Lösung der bestehenden Konflikte zwischen Nachbarländern», heisst es in dem Offenen Brief, der am Montag veröffentlicht wurde.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderen der bosnisch-amerikanische Schriftsteller Aleksandar Hemon, die kroatische Soziologin und Ex-Aussenministerin Vesna Pusic, die Präsidentin des serbischen Helsinki-Komitees, Sonja Biserko, und der Direktor des Gedenkzentrums von Srebrenica, Emir Suljagic.
Das Schreiben wurde unter anderen vom Helsinki-Komitee in Belgrad veröffentlicht.
Die Geistesschaffenden und Ex-Politiker beklagen, dass auch unter Beteiligung von politischen Akteuren aus den USA und der EU immer offener neue ethnische Grenzziehungen und Teilungen zur Diskussion gestellt würden. Trotzdem sei es noch nicht zu spät, «die gegenwärtige Entwicklungsrichtung, die in Gewalt münden könnte, umzukehren», heisst es in dem Brief.
Seine Autoren rufen die Entscheidungsträger des Westens dazu auf, «sich der deutlichen und imminenten Gefahr ihrer derzeitigen Politik gewahr zu werden und diese entsprechend neu auszurichten».