200 Jahre Mauritshuis: Blumenpracht des Goldenen Zeitalters
Das niederländische Mauritshuis feiert seinen 200. Geburtstag mit den schönsten Blumenstillleben des Goldenen Zeitalters.

«In voller Blüte» heisst die Ausstellung, in der das Kunstmuseum zum Auftakt seines Jubiläumsjahres 30 Gemälde sowie Zeichnungen aus der Periode 1600 bis 1730 zeigt.
Die Blumenstillleben seien ein besonderes Genre der Malerei, sagte Konservatorin Ariane van Suchtelen am Dienstag in Den Haag. «Die Künstler wollten die Natur noch übertreffen.» Denn im Gegensatz zur Natur verwelkten ihre Blumen nie.
Ab 1600 entdeckten holländische Maler, darunter auffällig viele Frauen, Blumen und Pflanzen als Objekt. Die Faszination ging einher mit dem Aufkommen der Botanik. Zunächst waren es sehr symmetrische Gebilde, jede Blume bis ins kleinste Detail genau abgebildet. «Es sind unmögliche Sträusse», sagte die Konservatorin. Denn es wurden Blumen in einer Vase gezeigt, die in der Natur niemals gleichzeitig blühen. Je mehr Sorten und je seltener, umso besser.
Ab 1630 wurden die Kompositionen lockerer. Malerinnen wie Rachel Ruysch, Maler wie Willem van Aelst und Jan Davidsz de Heem schufen Feuerwerke der Sinne. Rosen, Lilien, Tulpen, dazu Obst und immer wieder kleine Tiere: Schmetterlinge, Raupen, Bienen, Heuschrecken. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Königin der Stillleben war die Tulpe. Das heutige holländische Symbol war erst im 17. Jahrhundert aus Asien über die Türkei ins Land gekommen. Schnell war das ganze Land im Bann dieser Blume. Die Tulpen-Manie erreichte in den 1630er Jahren einen Höhepunkt, als so manche Tulpenzwiebel ebenso viel wert war wie ein Grachtenhaus. 1637 brach der Handel zusammen. Doch die Faszination für die Tulpe blieb.
Das Mauritshuis, das wegen seiner grosse Sammlung alter holländischer Meister wie Johannes Vermeer und Rembrandt berühmt ist, wurde 1822 vom damaligen König Willem I. als Museum eingerichtet. Das Gebäude war bereits im 17. Jahrhundert zunächst als Stadtpalais gebaut worden.