Iseltwald BE: Touri-Hotspot wehrt sich gegen Geldmache-Vorwurf
Iseltwald BE hat im letzten Jahr mit einem installierten Drehkreuz ganz viel Geld verdient. Nun wehrt sich die Gemeinde gegen den Geldmache-Vorwurf.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Selfie-Schranke in Iseltwald BE hat der Gemeinde enorm viel Geld eingebracht.
- Jetzt wehrt sich der dortige Tourismusverband aber gegen die Vorwürfe der Geldmache.
- Es sei beileibe nicht so, dass hier ein Dorf reich werde, heisst es.
Iseltwald BE wird seit einigen Jahren wegen einer südkoreanischen Netflix-Serie von Touristen überhäuft. Genauer gesagt geht es um einen Holzsteg am Brienzersee, der die Gemeinde zum internationalen Selfie-Hotspot gemacht hat.
Seit 2023 kontrolliert deshalb ein Drehkreuz den Zugang zum Steg. Kostenpunkt 5 Franken. Im vergangenen Jahr nahm die Gemeinde damit 244'000 Franken ein. Noch mal 58'000 Franken spülten die Einnahmen durch eine öffentliche Toilette in die Kasse.
Insgesamt hat Iseltwald mit seinen lediglich 406 Einwohnern im vergangenen Jahr also fast 300'000 Franken von Touristen eingenommen. Es ist eine riesige Summe, die in den Kommentarspalten der Schweizer Medien für zahlreiche Diskussionen sorgte.
Von Geldmache war die Rede. Der Tourismusverband Bönigen Iseltwald wehrt sich aber jetzt gegen diese Vorwürfe. Geschäftsführerin Titia Weiland sagt gegenüber der Nachrichtenagentur «AP: «Das ganze Geld, das dort eingenommen wird, fliesst wieder zurück in die Erhaltung der Gemeinde.» Es sei beileibe nicht so, dass hier ein Dorf reich werde.
Infrastruktur in Iseltwald stösst an seine Grenzen
Gabriela Blatter von der Gemeindeverwaltung sagt, dass im Durchschnitt täglich 1000 Menschen per Bus oder Privatauto in Iseltwald ankommen würden. Die Menschenmenge bringe den Ort an seine Belastungsgrenzen.
Weiland vom Tourismusverband ergänzt, dass man sich vor gar nicht allzu langer Zeit mehr Touristen gewünscht habe. Man freue sich jetzt auch über die Besucher, aber teilweise, so räumt sie ein, sei es auch ein bisschen extrem.

Ein grosses Problem ist die Infrastruktur: So gibt es in der Berner Gemeinde etwa nur drei Hotels und vier Restaurants. Der einzige Laden im Ort hat mittlerweile sieben Tage die Woche offen – und nicht mehr nur Montag bis Freitag.
Gemeindevertreterin Blatter sagte, dass das eingenommene Geld für die Beseitigung des Abfalls, Reinigung der Toiletten und zusätzliches Personal genutzt werde.