Bei einem Überfall auf Grenzschützer im zentralasiatischen Tadschikistan sind nach Behördenangaben 15 aus Afghanistan kommende IS-Kämpfer sowie ein Polizist und ein Soldat getötet worden.
Foto der tadschikischen Behörden vom Ort des Überfalls
Foto der tadschikischen Behörden vom Ort des Überfalls - Ministry of Internal Affairs of Tajikistan (http://mvd.tj)/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung in Duschanbe macht aus Afghanistan kommende IS-Kämpfer verantwortlich.

Vier Angreifer seien nach der nächtlichen Attacke festgenommen worden, teilte das Innenministerium in Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe am Mittwoch mit. Der Angriff ereignete sich demnach an der Grenze zwischen Tadschikistan und Usbekistan.

Die Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) seien bereits am Sonntag illegal nach Tadschikistan vorgedrungen, teilte das Innenministerium weiter mit. Der Angriff galt demnach dem Grenzposten Ischkobod, der nur 50 Kilometer westlich von Duschanbe liegt. Die Gruppe der rund 20 Angreifer hatte den Ermittlungen zufolge seit dem illegalen Grenzübertritt 200 Kilometer zurückgelegt. Das Ministerium veröffentlichte Bilder von mehreren Leichen, die neben ausgebrannten Fahrzeugen und Schnellfeuerwaffen lagen.

Der Angriff ereignete sich während eines seltenen Europa-Aufenthalts des tadschikischen Staatschefs Emomali Rachmon, der das zentralasiatische Land seit 1992 autoritär regiert. Rachmon hielt sich am Mittwoch in der Schweiz auf, für Freitag ist ein Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron geplant, ausserdem will Rachmon nach Tschechien reisen.

Am Mittwoch wurde in Tadschikistan, einem Land mit rund neun Millionen Einwohnern, der Tag der Verfassung als Feiertag begangen. Zwischen 1992 und 1997 wurden in Tadschikistan in einem Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen Staatsführung und muslimischen Fundamentalisten mehr als 100.000 Menschen getötet.

In den vergangenen Monaten gab es in Tadschikistan drei blutige Vorfälle, an denen der IS massgeblich beteiligt war: Im Mai 2019 und im November 2018 gab es zwei Häftlingsaufstände mit 32 und 26 Toten. Im Juli 2018 wurde eine Gruppe ausländischer Radtouristen überfallen. Zwei US-Bürger, ein Schweizer und ein Niederländer wurden im Pamir-Gebirge getötet, ein weiterer Niederländer und ein Schweizer wurden verletzt. Ein Franzose kam unversehrt davon.

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