Konflikte, Armut, Hunger und schlechte Regierungsführung lassen die Zahl der Vertriebenen weiter steigen. Zu Kriegen und Konflikten kommt ein weiteres Problem.
Konflikte, Armut, Hunger
Viele Menschen fliehen weltweit vor Gewalt, Krieg, Konflikten und Verfolgung. (Symbolbild) - Jehad Alshrafi/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit gibt es so viele Flüchtlinge wie nie zuvor.
  • Die USA und Deutschland verzeichnen die meisten Asylanträge.
  • Besonders betroffenen Gebiete leiden auch am stärksten unter der Klimakrise.
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So viele Menschen wie nie zuvor sind weltweit vor Gewalt, Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht. Im Mai waren es 120 Millionen. Das sind fast zehn Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf berichtete.

Es war der zwölfte Anstieg der Zahlen in Folge. Rund 1,5 Prozent der gesamten Weltbevölkerung wurden damit aus ihrer Heimat vertrieben, wie aus dem neuen Weltflüchtlingsbericht hervorgeht.

Gut zwei Drittel der Menschen sind innerhalb der Grenzen des eigenen Heimatlandes auf der Flucht. Zwei Drittel der über die Grenzen Geflohenen leben in Nachbarländern, die grösstenteils selbst arm sind. Die meisten Menschen harren dort in der Hoffnung aus, zügig in ihre Heimat zurückkehren zu können.

USA und Deutschland beliebte Einwanderungsländer

Bei den Menschen, die keine Chance auf baldige Rückkehr sehen, standen die USA und Deutschland hoch im Kurs: Die USA verzeichneten mit Abstand die meisten Asylanträge, insgesamt 1,2 Millionen. Danach folgte mit grossem Abstand Deutschland mit rund 330'000 Anträgen, vor Ägypten, Spanien und Kanada.

Machen dir die Krisen auf der Welt Sorgen?

Die Zahlen sind von Jahr zu Jahr nur bedingt vergleichbar. Denn die Datenlage wird in manchen Ländern besser und die Erhebungsmethoden ändern sich teils. Rekorde beziehen sich auf den Zeitraum seit 1951, als das UNHCR erstmals Flüchtlingszahlen ermittelte.

Der Sudan-Konflikt und der Israel-Gaza-Krieg gehören zu den Katastrophen, die 2023 Millionen Menschen ins Elend gestürzt haben. Grosse Vertreibungen gab es zudem in Myanmar und in der Demokratischen Republik Kongo.

Klimakrise wirkt sich in ohnehin schon betroffenen Regionen am stärksten aus

Regionen, die durch Konflikte, Armut, Hunger und schlechte Regierungsführung geprägt sind, liegen auch dort, wo die Klimakrise besonders spürbar ist: «Ende 2023 lebten fast drei Viertel der gewaltsam Vertriebenen in Ländern, die hohen bis extrem hohen klimabedingten Gefahren ausgesetzt waren.» Dazu gehörten die Demokratische Republik Kongo, Somalia, Sudan, Syrien und Jemen.

Der Kampf um Ressourcen in Zufluchtsländern, die vom Klimawandel stark betroffen sind, könne weitere Fluchtbewegungen auslösen. Etwa dort, wo das Trinkwasser schon knapp ist, oder Dürre zunehmend Ernten vernichtet und Vieh mangels Wasser und Nahrung verendet.

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