Seit 2015 verursachten Proteste und Streiks global zehn Milliarden Dollar Schäden, so ein Versicherungsmakler. Auch 2023 legte einen «unheilvollen Start» hin.
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Ein Maduro-Gegner in Caracas, Venezuela, 2019 vor einem brennenden Bus. (Symbolbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut dem Versicherungsmakler Howden verursachen Unruhen mehr Schäden als Terrorismus.
  • Seit 2015 hätten Unruhen Versicherungen weltweit zehn Milliarden Dollar gekostet.
  • Auch 2023 habe einen «unheilvollen Start» hingelegt, heisst es in dem Bericht von Howden.

Wie viel kosten eigentlich Streiks und Proteste? Der Versicherungsmarkler Howden hat nachgerechnet: Seit 2015 hätten Unruhen weltweit Versicherer und Rückversicherer zehn Milliarden Dollar gekostet, heisst es in einem Bericht.

Zum Vergleich: Die Schäden durch Terroranschläge werden auf weniger als eine Milliarde Dollar beziffert. Terroranschläge haben in den letzten acht Jahren mehr als zehnmal so viel gekostet als Streiks und Proteste.

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Demonstranten zünden das Ratshaus von Bordeaux an. - Twitter/@Rue89Bordeaux

Wie die «Financial Times» berichtet, beobachtet Howden eine «wachsende Unzufriedenheit». Diese würde durch steigende Lebenskosten und weitere soziale Belastungen verursacht. Die Sozialen Medien befeuerten die Unzufriedenheit laut Howden weiter, wodurch Versicherungsansprüche in die Höhe getrieben würden.

In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren sah das Bild noch gänzlich anders aus. Damals überstiegen die durch Terrorismus verursachten Kosten für Versicherer noch jene von Unruhen.

2023 legt «unheilvollen Start» hin

Der Bericht hebt drei Proteste besonders hervor: Chile 2019, die Black-Lives-Matter-Proteste in den USA und die Unruhen in Südafrika 2021.

Im Fall Südafrika überwogen laut Howden die Schäden durch Unruhen in den letzten Jahren gar jene durch Naturkatastrophen.

Dieses Jahr habe einen «unheilvollen Start» hingelegt, heisst es in dem Bericht. Gemeint sind damit etwa Proteste in Brasilien oder die Rentenproteste in Frankreich.

Chile, USA, Südafrika

Bei den von Howden erwähnten Unruhen handelt es sich jeweils um grosse Proteste und Streiks. Dabei kam es teils zu Ausschreitungen, auf die Gewalt seitens der Sicherheitskräfte folgte.

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In Chile protestierten Menschen 2019 gegen soziale Unleichheit, das Wirtschaftssystem und die Regierung. Dutzende Menschen starben.
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An den Jahrestagen des Protests kommt es jeweils zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden, wie hier im Oktober 2021.
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In den USA kam es im Zuge der Ermordung George Floyds 2020 zu landesweiten Protesten.
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Dabei kam es auch zu Plünderungen und Brandstiftung. (Bild aus Minneapolis)
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In einigen Teilen des Landes, wie hier in Los Angeles, wurde gar die Nationalgarde aktiviert.
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Die Black-Lives-Matter-Proteste weiteten sich international aus. Auch in der Schweiz wurde demonstriert, wie hier in Lausanne.
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In Südafrika kam es 2021 nach der Verhaftung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma zu Unruhen.
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Es kam zu Plünderungen und Gewalt.
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Die Sicherheitskräfte griffen mit voller Härte durch. 354 Menschen wurden getötet, tausende verletzt oder verhaftet.

In Chile setzte sich 2019 eine massive Protestbewegung in Gang, entzündet durch die hohen Fahrpreise im Nahverkehr. Der Protest wandte sich dann allgemein gegen die sozialen Missstände, das Wirtschaftssystem und die Regierung. Dutzende Menschen wurden dabei getötet.

In den USA ruft die Black-Lives-Matter-Bewegung regelmässig zu Demonstrationen auf. Nach dem Mord an George Floyd in Minneapolis entbrannten im ganzen Land Proteste.

Wie stehen Sie zu Gewalt auf Demonstrationen?

Unter anderem kam es dabei zu Plünderungen und Brandstiftungen, worauf an manchen Orten Ausgangssperren verhängt wurden. Einige Bundesstaaten aktivierten gar die Nationalgarde. Die Proteste weiteten sich schliesslich international aus, auch in der Schweiz kam es zu Demonstrationen.

In Südafrika kam es im Zuge der Verhaftung von Ex-Präsident Jacob Zuma zu Unruhen. Die Armee griff hart ein. Nach Schätzungen der Regierung wurden während der Unruhen 354 Menschen getötet, tausende wurden verletzt oder verhaftet.

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