Tilly Norwood: Wie wird sich Hollywood durch KI verändern?
Die KI-Schauspielerin Tilly Norwood löst heftige Debatten aus über die Zukunft von Film und Hollywood. Müssen Schauspieler jetzt um ihre Jobs bangen?

Ende September stellte die Firma Particle6 beim Filmfestival Zürich die vollständig computergenerierte Darstellerin Tilly Norwood vor.
Die photorealistische Figur soll künftig in Filmen, Serien und Videospielen zum Einsatz kommen, schreibt «Slashfilm».

Firmenchefin Eline van der Velden erklärte, die nächste Generation kultureller Ikonen werde synthetisch sein.
Quasi Stars, die «nie müde werden, altern und die immer mit ihren Fans interagieren», sagte sie laut «Deadline».
Studios investieren heimlich in KI-Technologie
Van der Velden berichtet von einem dramatischen Stimmungswandel in der Branche innerhalb weniger Monate. Im Februar hätten Studios noch abgewunken, im Mai seien plötzlich alle interessiert gewesen, erklärt «Slashfilm».
Die Unternehmerin enthüllte, dass viele Studios bereits KI-Generatoren einsetzen, dies aber geheim halten. Die Technologie sei in der Öffentlichkeit extrem unpopulär, weshalb die Verwendung verschwiegen werde.
Hollywood-Stars laufen Sturm gegen Tilly Norwood
Schauspielerin Whoopi Goldberg kritisierte die Entwicklung scharf in der TV-Show «The View», berichtet «Entertainment Weekly». Man könne immer den Unterschied zwischen echten und animierten Darstellern erkennen, betonte die Oscarpreisträgerin.

Melissa Barrera forderte auf Instagram, dass alle Schauspieler ihre Agenten verlassen sollten, die Figuren wie Tilly Norwood vertreten. «Wie widerlich, lest mal den Raum», schrieb sie laut «No Film School».
Rückzieher nach massiver Kritik
Van der Velden musste nach heftigen Reaktionen zurückrudern und betonte, Tilly Norwood sei Kunst und kein Ersatz. Die Ankündigung, eine Talentagentur wolle die KI-Figur unter Vertrag nehmen, erwies sich als Publicity-Massnahme.
Tatsächlich kann eine fiktive Figur keine Verträge unterschreiben, räumte «Slashfilm» ein. Studios würden die Bildgeneratorfirma beauftragen, nicht einen Zeichentrickcharakter unter Vertrag nehmen, stellte das Magazin klar.
Expertenwarnung vor geplatzter Investitionsblase
Die KI-Bildgenerierung habe eine beträchtliche Investitionsblase geschaffen, obwohl das Publikum die Technologie zunehmend ablehne. Studios investierten dennoch massiv in automatisierte Bildgeneratoren, analysiert «Slashfilm».
Wenn die Blase platze, werde Tilly Norwood verschwinden ohne Beerdigung, prophezeit das Fachmagazin. Sie sei schliesslich nicht real, so die nüchterne Einschätzung der Branchenexperten.