In rund einem Monat beginnt der Prozess zwischen Apple und «Fortnite»-Entwickler Epic Games. Die Unternehmen haben ihre Argumente eingereicht.
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Das Online-Spiel «Fortnite» ist äusserst beliebt. - Fortnite
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Das Wichtigste in Kürze

  • Epic-Games-Spiel «Fortnite» wurde vor geraumer Zeit von den iPhones verbannt.
  • Grund war der Streit über hohe Gebühren bei In-App-Käufen auf dem iPhone.
  • 30 Prozent der Einnahmen musste Epic bei Apple abgeben – dagegen klagt der Entwickler.

Apple und der «Fortnite»-Entwickler Epic Games bringen sich in Position für ihren Prozess in Kalifornien. Der Prozess hat das Potenzial, das App-Geschäft auf dem iPhone umzukrempeln. Dreieinhalb Wochen vor Beginn der Verhandlung veröffentlichten die Unternehmen am Donnerstag ihre ausführlichen Argumente auf insgesamt fast 700 Seiten.

Epic will, dass Apple gezwungen wird, auf dem iPhone App Stores anderer Anbieter zuzulassen. Apple warnt vor Risiken für Nutzer. Entscheidend in dem Verfahren könnte die Frage werden, ob man von einer Monopol-Position Apples bei der Verbreitung von Apps auf dem iPhone sprechen kann.

Streit um In-App-Käufe

Epic verweist darauf, dass auf dem iPhone Apps und digitale In-App-Käufe nur über Apples Plattform erworben werden könnten. Darauf baut Epic seinen Vorwurf eines Wettbewerbsverstosses auf, der beendet werden müsse. Apple kontert, dass man stattdessen den Markt für Spiele insgesamt zusammen mit Konsolen und PCs betrachten müsse. Der Fall soll von einer Richterin in Kalifornien und nicht von Geschworenen entschieden werden.

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Das Epic Games-Spiel Fortnite wurde zeitweise wegen einem Verstoss der Plattform-Richtlinien von Apple und Google gesperrt. - Keystone

Apple verweist auch darauf, dass der Konzern dank des Wegs über einen einzigen App-Store Sicherheits-Möglichkeiten habe: Alle Anwendungen können geprüft werden, um Nutzer vor Betrug und Software-Fehlern zu schützen.

Dafür seien fast 500 Mitarbeiter rund um die Welt im Einsatz. Epic entgegnet: Apple lasse auf seinen Mac-Computer seit jeher auch das Laden von Software aus anderen Quellen als dem hauseigenen App Store zu.

Epic bricht Apples Exklusiv-Bedingung

Der Streit entbrannte im August. Zuvor hatte Epic mit einer seit mehr als einem Jahrzehnt geltenden Vorgabe gebrochen: Virtuelle Artikel in seinem populären Spiel «Fortnite» wurden auf iPhones nicht mehr nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten.

Bei den In-App-Käufen behält Apple sonst 30 Prozent des Kaufpreises ein. Epic würde stattdessen gern einen eigenen App-Store auf dem iPhone betreiben. Damit würden In-App-Käufe nicht über Apples Bezahlverfahren abgewickelt.

Der iPhone-Konzern lehnte allerdings Ausnahmen von den Geschäftsbedingungen ab. Die Epic-Entwickler bauten daraufhin in der App die vertraglich verbotene Möglichkeit ein, digitale Artikel auch direkt bei Epic zu kaufen. Dafür wurde im August eine versteckte Funktion in der Anwendung aktiviert, die Epic an Apple vorbeigeschmuggelt hatte.

Apple wirft «Fortnite» raus

Noch am selben Tag warf Apple «Fortnite» unter Verweis auf den Regelverstoss und eine Vertragsverletzung aus dem App-Store. Epic zog vor Gericht. Apple verlangt in einer Gegenklage Schadenersatz.

Die App kann seitdem nicht auf iPhones heruntergeladen werden. Auf Geräten, wo sie schon installiert war, funktioniert sie aber weiter.

Fortnite season 2
Ein Spielcharakter gleitet auf die Battle-Royale-Map von Fortnite. - Epic Games

Epic führte die eigene Bezahlmethode auch in der «Fortnite»-App für Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android ein. Google verbannte die App daraufhin ebenfalls aus seiner Download-Plattform Play Store. Anders als auf iPhones können Android-Nutzer sie aber auch aus anderen Quellen laden.

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