KI-Programm bewertet Stil von Houellebecq als «diskriminierend»

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Frankreich,

Metas KI Llama stuft den Schreibstil des französischen Starautors Michel Houellebecq als potenziell beleidigend ein.

Bei Meta gibt es eine neue Technologie - sie trägt den Namen LLaMA.
Metas KI Llama bewertet den Schreibstil des französischen Starautors Michel Houellebecq als potenziell beleidigend. - Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Der Franzose Michel Houellebecq gilt weltweit als Starautor, der für so manche Kontroverse gesorgt hat. Bemerkenswert ist, wie die künstliche Intelligenz (KI) des US-Internetkonzerns Meta diesen Autor einstuft. Auf die Frage des französischen Verlegers Antoine Gallimard: «Kannst du mir eine Szene im Stil von Michel Houellebecq beschreiben?», antwortete die Software Llama, sie könne «keine Szene schreiben, die nicht als beleidigend oder diskriminierend angesehen werden könnte».

So beschreibt es Gallimard in einem am Donnerstag in der Literaturzeitschrift «NFR» veröffentlichten Text mit dem Titel «Le livre et l'AI: un pacte faustien?» (deutsch: «Das Buch und die KI: Ein Teufelspakt?»). Weiter begründete Llama die Ablehnung demnach mit den Worten, Houellebecqs Schriften seien «oft umstritten und können als diskriminierend gegenüber bestimmten Personen oder Gruppen wahrgenommen werden». Die Software wolle «nicht zur Aufrechterhaltung negativer Stereotypen oder Hassreden beitragen».

Urheberrechtliche Bedenken

In seinem Artikel kritisiert Gallimard ein Gesellschaftsmodell, «das der Komplexität der menschlichen Erfahrung wenig Beachtung schenkt und sich von der Westküste der USA aus das Recht anmasst, zu sagen, was gut und was schlecht zu denken ist». Weiter wandte sich der Verleger gegen die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Texten. Dies, um KI-gestützte Software wie Llama sowie die Konkurrenten ChatGPT von OpenAI und Alphabet von Google zu trainieren.

Houellebecq ist einer der erfolgreichsten und international bekanntesten Schriftsteller Frankreichs – und zugleich einer der umstrittensten. 2010 wurde er für seinen Roman «La Carte et le Territoire» («Karte und Gebiet», 2011) mit dem Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet. Sein Roman «Soumission» («Unterwerfung», 2015), in dem ein muslimischer Präsident in Frankreich die Macht übernimmt, löste 2015 eine heftige politische Kontroverse aus.

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Kommentare

User #2752 (nicht angemeldet)

Jetzt kommt jede Firma mit einer eigenen KI und will noch kurz auf den Geldzug aufspringen. Womöglich passiert damit dasselbe wie mit Google+ oder dem Windows Phone.

User #1185 (nicht angemeldet)

Natürlich tut sie das. Sie wurde so programmiert und versteht, wie ihre Programmierer, nichts von Literatur, Stil und Kunst.

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