Mittels Standortdaten möchte die chinesische Regierung bestimmen können, wer in Risiko-Gebieten war und unter Quarantäne gestellt werden muss. Das hat Folgen.
Coronavirus China
Medizinische Spezialisten mit Mundschutz und Kopfhauben sitzen vor Computern, und bieten Online-Dienste für Patienten im «Henan Provincial People's Hospital» in der Provinz Henan in Zentralchina an. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich unaufhörlich aus.
  • Unter Quarantäne gestellt wird, wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat.
  • Um zu evaluieren, greifen Behörden auf Mobilfunkdaten der Menschen zurück.

China zieht in der Bekämpfung des Coronavirus alle Register: Mit Drohnen werden Temperaturmessungen in der Bevölkerung durchgeführt und Menschen ohne Atemschutz nach Hause geschickt.

Personen, die sich in stark betroffenen Gebieten wie Wuhan aufhielten, werden unter Quarantäne gestellt. Doch wie macht man diese Menschen ausfindig?

Die chinesische Regierung verpflichtet Mobilfunkanbieter kurzerhand dazu, die Standortdaten ihrer Kunden für Regierungsmitarbeiter einfach ersichtlich zu machen. Die «New York Times» berichtete.

Würden Sie trotz Ausbruch des Coronavirus nach China reisen?

An Kontrollpunkten können Passanten somit dazu aufgefordert werden, ihr Handy hervorzuholen und eine mit einem Code versehene SMS an ihren Mobilfunkanbieter zu senden. Dieser wiederum reagiert mit einer Liste an Orten, die der Kunde in den letzten Wochen besucht haben soll.

Coronavirus
Corona-Patienten unter Quarantäne. - keystone

Fehlerhafte Standortdaten mit weitreichenden Konsequenzen

Diese Form der Überwachung ist trügerisch: So berichtet ein Twitternutzer empört: «Bei mir hiess es, ich sei in den letzten zwei Wochen in über 15 Städten gewesen! Das kann unmöglich stimmen! Alles, was ich machte, war, einen Non-Stop-Zug von Peking nach Nanjing zu nehmen!»

Coronavirus - China
Ärzte überprüfen den Zustand eines Patienten im Zhangzhou Municipal Hospital (Archivbild) - dpa

Die Folge: Immer mehr eigentlich gesunde Menschen werden zusammen mit infizierten unter Quarantäne gestellt und laufen Gefahr, tatsächlich infiziert zu werden. Die Aufzeichnung des Standorts lässt sich durch Deaktivieren des GPS nicht verhindern.

Mittels Triangulation wird der Standort bei jedem Anruf und SMS registriert. Was chinesische Handy-Besitzer jedoch machen können, ist, ihr Handy ganz einfach auszuschalten. Hierauf kann der Standort nicht mehr aufgezeichnet werden.

Mobilfunkanbieter wehren sich

Aus Angst, die Standortdaten könnten verkauft oder anderweitig missbraucht werden, wehren sich lokale Mobilfunkanbieter gegen den Entscheid der chinesischen Regierung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungCoronavirusAngst