In Hongkong kam es am Montag im Parlament zu Tumulten. Grund dafür war ein Streit um die Besetzung eines Ausschussvorsitzes.
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Eddie Chu Hoi-Dick (M), Mitglied des Legislativrates, wird von Sicherheitskräften abgeführt, nachdem es während einer Ausschusssitzung des Legislativrats zu Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmern kam. Foto: Vincent Yu/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Vincent Yu
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pekingnahe und demokratische Politiker haben sich im Hongkonger Parlament gestritten.
  • Es ging um den Posten eines Vorsitzenden für einen wichtigen Ausschuss.
  • Dabei kam es zu tumultartigen Szenen, unter anderem flogen Papiere durch die Luft.

Bei der Wahl für einen Ausschussvorsitz ist es im Hongkonger Parlament zu Tumulten zwischen dem pekingfreundlichen Lager und Mitgliedern der Demokratiebewegung gekommen. Mehrere Abgeordnete der Demokratiebewegung wurden daraufhin am Montag von Sicherheitskräften abgeführt.

Das Chaos brach im sogenannten Legislativrat aus, als die als pekingfreundlich geltende Abgeordnete Starry Lee als Vorsitzende für einen wichtigen Ausschuss wiedergewählt wurde. Dieser prüft unter anderem Gesetzesvorlagen. Seit mehreren Monaten war der Posten unbesetzt.

Hongkongs Parlament nur teilweise frei gewählt

Zwischen der Opposition und dem pekingfreundlichen Lager hatte es Streit um die Besetzung gegeben. Bei der Auseinandersetzung schützten Sicherheitskräfte Wahlleiter Chan Kin-por. Prodemokratische Abgeordnete brüllten, warfen Papiere und hielten aus Protest Plakate mit der Aufschrift «Machtmissbrauch» in die Höhe.

Hongkong
Lam Cheuk-ting, (r) Mitglied des Legislativrates, wirft Papiere in Richtung des pekingfreundlichen Politikers Chan Kin-por, während sie an einer Sitzung des Ausschusses des Repräsentantenhauses des Legislativrates teilnehmen. Foto: Vincent Yu/AP/dpa - dpa

Seit der Rückgabe 1997 an China wird die frühere britische Kronkolonie nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» unter chinesischer Souveränität autonom regiert. Hongkongs Parlament, der Legislativrat, wird nicht komplett frei gewählt. Nur 40 Abgeordnete werden nach dem allgemeinen freien Wahlrecht gewählt.

Die übrigen 30 Parlamentarier werden von Interessengruppen bestimmt, die in der Mehrzahl dem Pro-Peking-Lager angehören. Wegen des wachsenden Einflusses der kommunistischen Führung in Peking kommt es seit dem vergangenen Sommer in Hongkong immer wieder zu Protesten.

Vertreter der Demokratiebewegung freigelassen

Unterdessen wurden am Montag 15 prominente Vertreter der Demokratiebewegung gegen Kaution bis Juni auf freien Fuss gesetzt, wie der örtliche Sender RTHK berichtete. Unter ihnen ist der Gründer der Zeitung «Apple Daily», Jimmy Lai. Auch der Anwalt Martin Lee, der als «Vater der Demokratie» in Hongkong gilt, ist dabei.

Die Behörden hatten sie festgenommen, da sie an nicht genehmigten, regierungskritischen Protesten teilgenommen haben sollen.

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