Die spanische Bahnbetreiberin Renfe hat Züge bestellt, die zu gross für die eigenen Tunnel sind. Wer genau verantwortlich ist, weiss niemand so richtig.
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Die spanische Bahngesellschaft Renfe hat falsche Züge bestellt. Die Wagen passen nicht in die eigenen Tunnel. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die spanische Bahnbetreiberin Renfe hat vor drei Jahren 31 zu grosse Züge bestellt.
  • Die Züge passen aber nicht durch die Tunnel. Der Bau der Wagons verzögert sich um Jahre.
  • Wer dafür verantwortlich ist, ist noch nicht klar. Das wird momentan noch geprüft.
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Die spanische Bahnbetreiberin Renfe hat vor drei Jahren 31 neue Züge für umgerechnet rund 254 Millionen Franken gekauft. Das Problem: Die Züge passen überhaupt nicht durch die eigenen Tunnel.

Die asturische Zeitung «El Comercio» berichtete Ende Januar als erste über das spanische Zug-Debakel. Dem Hersteller CAF ist der Fehler schon seit 2021 bekannt. Auch so manch einer der Verantwortlichen aus der Politik scheint schon länger Bescheid zu wissen – aber eben nicht alle.

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Die spanische Bahngesellschaft Renfe hat 2020 31 neue Züge bestellt. Das Problem: Die Wagen passen nicht durch die Tunnel.
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Die Masse der bestellten Züge lieferte die spanische Netzbetreiberin Adif.
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Wer aber genau an dem Debakel Schuld ist, ist nicht klar. Neben Renfe und Adif sind auch noch der Hersteller CAF und die staatliche Eisenbahnsicherheits-Behörde Asef mit von der Partie.
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Auch die spanische Verkehrsministerin Raquel Sanchez (r) scheint noch nicht lange im Bilde zu sein. Sie habe erst kürzlich von dem Problem erfahren, sagt sie.
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Immerhin hat man mittlerweile eine Lösung gefunden: Für den Bau werden einfach die Masse anderer auf den betroffenen Strecken fahrender Züge kopiert.
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Frankreich kennt das Problem bereits: 2014 hatte die SNCF zu breite Züge bestellt, woraufhin 1300 Bahnhöfe für 61 Millionen Franken umgebaut werden mussten.

Das Resultat: Bis heute wurde noch kein einziger Wagon produziert. Die Inbetriebnahme der neuen Flotte für die Regionen Asturien und Kantabrien wurde von 2024 auf frühestens 2026 verschoben.

Viele Verantwortliche – keine Züge

Wer für den Fehler genau verantwortlich ist, weiss auch die spanische Verkehrsministerin Raquel Sanchez nicht. Sie habe erst kürzlich von dem Problem erfahren, zitiert sie «Euronews». Der spanische Generalsekretär für Infrastruktur gibt allerdings an, schon seit Monaten davon zu wissen. Der Fall wird nun intern geprüft.

Klar ist: Es sind ziemlich viele verschiedene Stellen an dem Zug-Debakel beteiligt. Neben der Bahnbetreiberin Renfe, die Netzbetreiberin Adif und dem Hersteller CAF sitzt auch die staatliche Eisenbahnsicherheits-Behörde Asef mit am Tisch.

Fahren Sie gerne Zug?

Die Züge bei CAF in Auftrag gegeben hat die Renfe 2020. Die Massangaben stammen allerdings von Adif. Der Fehler wurde von CAF dann im März 2021 entdeckt. Nachdem «El Comercio» den Fall öffentlich gemacht hatte, wurden zwei hochrangige Beamte der Renfe und der Adif entlassen.

Immerhin hat man mittlerweile eine Lösung für das Problem gefunden. Um wirklich sicherzugehen, dass die Züge durch die Tunnel passen, bedient man sich eines einfachen Workarounds: Die CAF kopiert einfach die Masse anderer Züge in Asturien und Kantabrien. Währenddessen arbeitet die Netzbetreiberin Adif daran, ihre Datenbank zu aktualisieren.

Nachbar Frankreich kaufte 2014 zu breite Züge

Spanien steht mit seiner fehlerhaften Bestellung aber nicht alleine da. 2014 passierte der französischen Bahnbetreiberin SNCF ein ähnlicher Fehler, verschiedene Medien berichteten.

Sie bestellte damals 350 Regionalzüge. Diese waren allerdings für 1300 Bahnhöfe 20 Zentimeter zu breit. Die betroffenen Perrons mussten für 61 Millionen Franken umgebaut werden.

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