Der Cheforganisator der WM 2022, Al Khater, bezeichnet nach dem Tod eines Arbeiters das Sterben als Teil des Lebens. Er kritisiert, dass darüber berichtet wird.
WM 2022
WM-Cheforganisator Nasser Al Khater ist nach dem Tod eines Arbeiters während des Turniers nicht beeindruckt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Während der WM 2022 ist ein Gastarbeiter gestorben.
  • WM-Cheforganisator Al Khater kritisiert die Medien dafür, dass sie darüber berichten.
  • Katar habe schon lange mit «diesem Thema, dieser Negativität» zu kämpfen.
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Im Vorfeld der WM 2022 waren die Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter in Katar ein oft behandeltes Thema. Mit dem ersten Anstoss aber geriet es in den Hintergrund, bis es vor den Viertelfinals in den Vordergrund gerückt wird: Ein Arbeiter aus den Philippinen ist während des Turniers bei einem Unfall gestorben. Dies berichtet «The Athletic», die Fifa bestätigt es.

Darauf angesprochen äusserte WM-Cheforganisator Nasser Al Khater sein Bedauern, sagte dann laut «Bild» aber: «Wir sind bei den Fifa-Meisterschaften, wir sind mitten in einer Weltmeisterschaft, und wir haben eine erfolgreiche WM. Und das ist etwas, worüber Sie gerade sprechen wollen?»

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Im Vorfeld der WM 2022 wurden die Arbeitsbedingungen in Katar oft thematisiert und kritisiert. - Keystone

Der Tod eines Arbeiters ist also weniger wichtig als die WM 2022? Nasser Al Khater: «Ich meine, der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, sei es bei der Arbeit oder im Schlaf. Natürlich ist ein Arbeiter gestorben.» Es sei schon seltsam, dass die erste Frage des Journalisten genau darauf gerichtet sei.

Beim Bau der Infrastruktur für die WM 2022 sind je nach Quelle zwischen 6000 und 15'000 Gastarbeiter gestorben. Katar selbst behauptet, dass bloss 40 Arbeiter gestorben seien.

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Gastarbeiter aus armen Ländern in Asien oder Afrika stampfen im Wüstenstaat Stadien aus dem Boden. Dabei soll es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen gekommen sein. Foto: Nikku/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Mit «diesem Thema, dieser Negativität» sei man leider oft konfrontiert worden, so Nasser Al Khater. Er sei enttäuscht von den Journalisten, dass sie «dieses falsche Narrativ» noch verstärkt hätten. Er rät den Medienschaffenden, darüber nachzudenken, weshalb sie so lange versucht hätten, das Thema aufzugreifen.

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Der Arbeiter, der während der WM 2022 gestorben ist, war gemäss Berichten an Reparaturarbeiten in einem Teamhotel beteiligt. Er war in einen Unfall mit einem Gabelstapler verwickelt und schlug mit dem Kopf auf Beton auf. Einen Sicherheitsgurt hat er nicht getragen.

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