Ein Werk der Malerin Társila do Amaral hat einen Rekord in der brasilianischen Kunstwelt aufgestellt. Das Bild «A Caipirinha», 1923 entstanden, brachte in São Paulo am Donnerstagabend (Ortszeit) 57,5 Millionen Reais ein (rund 10 Millionen Franken).
Werk von Társila do Amaral erzielt Rekordpreis in Brasilien
HANDOUT - 21.10.2020, Brasilien, Sao Paulo: Eine Frau betrachtet das Werk "A Caipirinha" aus dem Jahr 1923 der brasilianischen Künstlerin Társila do Amaral in einer Galerie. Das Gemälde brachte in São Paulo am Donnerstagabend, 17.12.2020 57,5 Millionen Reais, umgerechnet rund 9,3 Millionen Euro, ein. Foto: Handout/Bolsa del Arte/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über den Rekordpreis, den dieses Werk erzielte, und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Ein Werk von dieser Bedeutung und diesem Wert wurde in Brasilien noch nie verkauft », sagte Jones Bergamin, Präsident der Kunstbörse der Wirtschafts- und Kulturmetropole.

Das Bild war auf gerichtliche Anordnung in die Versteigerung gegangen, weil gegen den damaligen Besitzer, den Unternehmer Salim Taufic Schahin, in dem grössten Anti-Korruptionsskandal Lateinamerikas «Lava Jato» (Autowäscherei) ermittelt wird. Es war in den vergangenen Wochen in einer Galerie in São Paulo für die Öffentlichkeit zu sehen gewesen.

Nachdem Társila do Amaral (1886-1973) «A Caipirinha» in Paris fertiggestellt hatte, schrieb sie dazu in einem Brief an ihre Familie: «Ich möchte in der Kunst der Caipirinha von São Bernardo sein, der mit Buschpuppen spielt, wie auf dem letzten Bild, das ich gerade male.»

Die Tochter von Kaffeeplantagen-Besitzern aus dem Gliedstaat São Paulo, die bei Fernand Léger studierte, gilt als Vorreiterin des Bruchs mit dem Eurozentrismus. Ihre Frauenfiguren sind riesig, haben dicke wulstige Lippen, grosse hängende Busen. Die Künstlerin zerstörte die europäische Vorstellung des edlen, exotischen Wilden.

Társila do Amaral nahm unter anderem an den Biennalen in São Paulo (1951,1952 und 1963) und Venedig (1964) teil. Aussergewöhnliche Summen erzielten Társilas Werke allerdings erst nach ihrem Tod. Der argentinische Unternehmer Eduardo Costantini erwarb das Bild «Abaporu» 1995 für damals 1,3 Million Dollar, das heute eine der Hauptattraktionen des von Constantini gegründeten «Museu de Arte Latina de Buenos Aires» (MALBA) ist.

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