Prominenter Journalist Motas Asaisa hat den Kriegsgebiet Gazastreifen verlassen.
Journalist Wael al-Dahdu Gaza
Der Journalist Wael al-Dahdu trauert in Gaza um seinen getöteten Sohn. (Archivbild) - keystone

Nach Al-Dschasira-Korrespondent Wael al-Dahdu hat ein weiterer prominenter Journalist den Gazastreifen verlassen. Motas Asaisa kündigte am Dienstag in sozialen Medien an, dass er «aus vielen Gründen» aus dem Kriegsgebiet ausreisen müsse, nannte aber keine Details. «Dies ist das letzte Mal, dass ihr mich mit dieser schweren, stinkigen Weste sehen werdet», sagt er in einem Video, bevor Freunde und Verwandte ihm die Schutzweste mit der Aufschrift «Presse» abnehmen.

Er hoffe, zum Wiederaufbau Gazas zurückkehren zu können. Berichten zufolge sollte er nach Katar reisen. Der Palästinenser begann seine Arbeit als Fotograf in Gaza und berichtete schon über die Kriege 2014 und 2021 in dem Küstengebiet. Im laufenden Krieg stieg die Zahl seiner Follower bei Instagram von 25'000 auf mehr als 18 Millionen.

Asaisa: Ein Hoffnungsträger für Menschen weltweit

Zu Asaisas Posts finden sich unzählige Kommentare von Nutzern, die nach seinem Wohlbefinden fragen – vor allem bei längeren Zeiten ohne neue Inhalte. Asaisa fotografierte den Alltag in dem Kriegsgebiet aus nächster Nähe, oft mit drastischen und verstörenden Bildern auch von Todesopfern, Schwerverletzten und der Zerstörung nach israelischen Angriffen. Die Nahost-Ausgabe des Magazins «GQ» hatte Asaisa für seinen Einsatz zum «Mann des Jahres» erklärt.

Er sei eine «globale Figur, ein Mittel des Widerstands und die Verkörperung von Hoffnung für Menschen in Gaza und uns alle im Rest der Welt». Palästinensische Journalisten wie Asaisa bemühen sich unter Einsatz ihres Lebens, über die täglichen Angriffe und ihre fatalen Folgen im Gaza-Krieg zu berichten. Israels Sicherheitsbehörden haben israelischen und ausländischen Journalisten den Zugang untersagt – mit der Begründung, israelische Soldaten oder auch die Journalisten selbst könnten gefährdet werden.

Israel verweigert unabhängigen Medienzugang

Vor zwei Wochen hatte Israels höchstes Gericht auch einen Antrag internationaler Medienhäuser auf einen unabhängigen Zugang abgelehnt. Reporter von ausserhalb kamen bisher nur mit Truppen der israelischen Armee in das Kriegsgebiet. Unabhängig arbeiten in Gegenden, in denen die Armee nicht präsent ist, dürfen sie aber nicht. Zudem behält sich Israels Armee das Recht vor, etwa Fotos und Filmaufnahmen solcher Besuche zu zensieren.

Erst vergangene Woche hatte der bekannte Al-Dschasira-Korrespondent Wael al-Dahdu den Gazastreifen verlassen – zur ärztlichen Behandlung in Katar. Al-Dahdu zählte zu den prominentesten Journalisten in Gaza und ist auch in der arabischen Welt ein bekanntes Gesicht. Im Krieg wurden seine Frau, ein Enkel und drei seiner Kinder getötet.

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