Schüler, die nicht grüssen, müssen Schuljahr wiederholen

In El Salvador sollen Schüler für fehlende Höflichkeit wie «Bitte» oder «Danke» mit Punkten bestraft werden. Ab 15 Punkten droht das Wiederholen des Schuljahrs.

El Salvador
Schulkinder müssen in El Salvador «Guten Morgen» sagen – sonst laufen sie Gefahr, wiederholen zu müssen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In El Salvador gelten neu Höflichkeits-Vorschriften für Schülerinnen und Schüler.
  • Wer nicht grüsst, erhält einen Strafpunkt. Bei 15 Punkten muss man wiederholen.
  • Die Schule kontrolliert nun auch die Frisuren und Uniformen der Schülerinnen und Schüler.

Schüler im autoritär regierten El Salvador in Mittelamerika müssen höflich sein – oder mit Konsequenzen rechnen. Wer nicht «Guten Morgen», «Danke» oder «Bitte» sagt, soll künftig mit Punkten bestraft werden.

Es drohen harte Strafen: Schülerinnen und Schülern, die sich an die Höflichkeits-Vorschriften halten, laufen Gefahr, die Klasse wiederholen zu müssen.

«Unhöfliche» erhalten Punkte

Das System an den Schulen ahndet Verstösse gegen die Höflichkeit mit Punkten. Wer sich nicht bedankt, wenn er sich beispielsweise bei einem Mitschüler einen Stift leiht, wird mit einem Punkt bestraft. Bei bis zu drei Punkten droht ein Vermerk und eine Strafarbeit zum Thema Höflichkeit.

Ab 15 Punkten müssen die Betroffenen das Schuljahr wiederholen. Die Punkte können aber abgebaut werden – etwa durch die freiwillige Teilnahme an der Schulreinigung. Zusätzlich sollen die Schulleiter die Frisur und die Uniform der Schüler täglich überprüfen.

Mit den Vorschriften will die neue Bildungsministerin des Landes die Disziplin an Schulen fördern.

Musstest du in der Schule die Lehrpersonen laut grüssen?

Die strengen Regeln gehören zur Politik der harten Hand des rechtspopulistischen Präsidenten Nayib Bukele. Im Kampf gegen die Kriminalität gilt in dem Land mit rund 6,4 Millionen Einwohnern seit drei Jahren der Ausnahmezustand. Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit und das Fernmeldegeheimnis wurden eingeschränkt.

1,7 Prozent der Bevölkerung im Gefängnis

Präsident Bukele liess in den vergangenen drei Jahren 88'750 Menschen wegen mutmasslicher Verwicklung in Banden inhaftieren. Rund 1,7 Prozent der Bevölkerung sitzen im Gefängnis.

Laut der Datenbank «World Prison Brief» hat El Salvador die höchste Gefangenenrate weltweit. Menschenrechtler prangern willkürliche Festnahmen und Misshandlung an.

Kommentare

User #2704 (nicht angemeldet)

Oh, hier müssten aber viele Erwachsene nachsitzen. Der Anstand ist mittlerweile ein Fremdwort. Sollte bei uns auch eingeführt werden. Danke

User #5004 (nicht angemeldet)

Meine Töchter gingen in Mexiko zur Schule, und Inspektion der Schuluniform, Sauberkeit bis zu den Fingernägeln sowie Haarschnitt bei den Buben sowie das Fehlen von Makeup bei den Mädchen wurde kontrolliert, und Montagmorgen Strammstehen und Absingen der Nationalhymne war alles Pflicht, denn da hiess es "Arm sein bedeutet nicht, dass man schmutzig ist und müffelt" Die drei haben alle hier in der Schweizihre Lehre abgeschlossen.

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