Der Generalsekretär der UN hat den Putschversuch in Gabun verurteilt. Er glaubt, dass die Umsturzversuche in Afrika durch Vernachlässigung kommen.
Menschen schwenken gabunische Nationalflaggen und feiern nach einem Militärputsch in den Straßen von Akanda, Gabun, 30. August 2023. Mitglieder der gabunischen Armee gaben am 30. August im nationalen Fernsehen bekannt, dass sie die Wahlergebnisse annullieren und dem Regime des gabunischen Präsidenten Ali Bongo, der zum Sieger erklärt worden war, ein Ende setzen würden. - EPA/STR

UN-Generalsekretär António Guterres hat den Putschversuch in Gabun verurteilt. Der Chef der Vereinten Nationen verfolge die Entwicklung in dem zentralafrikanischen Staat sehr genau und nehme die Berichte über schwerwiegende Verstösse gegen die Grundfreiheiten mit grosser Besorgnis zur Kenntnis, teilten die UN am Mittwoch mit. Alle beteiligten Akteure müssten Zurückhaltung üben und Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte wahren.

Auf die Frage, ob Teile Afrikas vernachlässigt würden und es deshalb vermehrt zu Umsturzversuchen zuletzt auch in der Sahelzone komme, sagte Guterres' Sprecher Stephane Dujarric: «Wenn man sich die Sahelzone anschaut – ob dort weniger, nicht genügend Engagement und Investitionen seitens der internationalen Gemeinschaft stattgefunden haben –, denke ich, dass die Antwort wahrscheinlich »Ja« lautet.»

Putschversuch in Gabun: Vereine Nationen verurteilen die Tat

Am Mittwochmorgen hatte das Militär in dem Küstenstaat Gabun die Macht an sich gerissen. Offiziere verkündeten im Staatsfernsehen, staatliche Institutionen seien aufgelöst, die jüngsten Wahlergebnisse aufgrund von Fälschungen annulliert und die Grenzen des Landes geschlossen. Kurz zuvor hatte die Wahlbehörde den seit 2009 amtierenden Präsidenten Ali Bongo Ondimba zum Sieger der Wahl vom 26. August erklärt.

Bongos Familie regiert Gabun seit mehr als 50 Jahren als faktische Autokratie, obwohl regelmässig Wahlen abgehalten werden. Die Bevölkerung, etwa 2,3 Millionen Menschen, lebt trotz der reichen Ölvorkommen des Landes grossteils in Armut.

Leiter der Präsidialgarde als Übergangspräsident benannt

Die Putschisten im zentralafrikanischen Gabun haben den Chef der Präsidentengarde Brice Clotaire Oligui Nguema als neuen Machthaber benannt.

Nguema, der Medienberichten zufolge auch ein Cousin des abgesetzten Präsidenten Ali Bongo Ondimba ist, wird «Übergangspräsident», wie der Sprecher des sogenannten Übergangsrats am Mittwochabend im Staatssender «Gabon 24» verkündete.

Ad
Ad