UN-Nothilfechef: Für Israel gelten selbe Massstäbe wie für alle Staaten
Der UN-Nothilfechef fordert Israel auf, seinen Verpflichtungen als Besatzungsmacht nachzukommen. Das Land müsse die Versorgung sicherstellen.

UN-Nothilfechef Tom Fletcher hat Israel vor dem UN-Sicherheitsrat angesichts der desaströsen humanitären Lage in Gaza in die Pflicht genommen. «Israel ist als Besatzungsmacht verpflichtet sicherzustellen, dass die Menschen Nahrung und medizinische Versorgung erhalten. Aber das geschieht nicht», sagte Fletcher in New York. «Stattdessen sind Zivilisten Tod und Verletzungen ausgesetzt, werden gewaltsam vertrieben, ihrer Würde beraubt.»
Er sprach von dramatischen Zuständen: «Uns fehlen die Worte für die Lage in Gaza.» Die Nahrung gehe aus, Menschen würden erschossen beim Versuch, Essen zu finden. «Menschen sterben, während sie versuchen, ihre Familien zu ernähren», sagte er.
«Hunger als Methode der Kriegsführung wäre ein Kriegsverbrechen»
Mit Blick auf jüngste Äusserungen israelischer Regierungsmitglieder zum bewussten Nahrungsentzug für Palästinenser warnte Fletcher: «Den Hunger von Zivilisten als Methode der Kriegsführung zu nutzen, wäre natürlich ein Kriegsverbrechen.»
Zudem forderte er: «Wir müssen uns nicht entscheiden – und dürfen uns auch nicht entscheiden – zwischen der Forderung nach einem Ende der Hungersnot unter Zivilisten in Gaza und der bedingungslosen Freilassung aller Geiseln.» Antisemitismus müsse bekämpft werden, doch: «Wir müssen Israel auch an denselben Prinzipien und Gesetzen messen wie alle anderen Staaten.»