Die Sicherheitslage in Haiti hat nach Angaben der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, einen unerträglichen Zustand erreicht.
Haiti Gang Violence
Zwei Männer suchen in einem Auto, welches bei einem Gang-Kampf in einem Wohnviertel ausbrannte, nach Ersatzteilen, die sie wiederverwerten können. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Haiti versinkt in der Bandenkriminalität.
  • Die Sicherheitslage wird von der UN-Hochkommissarin als «zutiefst verstörend» bezeichnet.
  • Von der teils brutalsten Gewalt seien immer mehr auch Minderjährige betroffen.

Sie sei über die schwerwiegenden Auswirkungen der zunehmenden Gewalt durch schwer bewaffnete Gangs auf die Menschenrechte zutiefst verstört, sagte Bachelet laut einer Mitteilung vom Dienstag. Zwischen dem 24. April und dem 16. Mai seien in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince Berichten zufolge mindestens 188 Menschen getötet worden - darunter 92, die keine Verbindungen zu den kämpfenden Gangs gehabt hätten.

Nach Zahlen, die von UN-Mitarbeitern bestätigt worden seien, wurden demnach in dem Zeitraum ausserdem 113 Menschen verletzt, 12 als vermisst gemeldet und 49 entführt.

Gewalt in brutalstem Ausmass

Tausende Menschen mussten den Angaben zufolge ihr Zuhause verlassen. Die Schwäche staatlicher Institutionen, insbesondere der Polizei und der Justiz, habe die Gesetzlosigkeit noch verstärkt, hiess es.

Thousands displaced by gang war in Haiti
Der Bevölkerung fehlt es an grundlegenden Ressourcen, wie Wasser oder Essen. - keystone

Es werde von Enthauptungen, dem Zerstückeln und Verbrennen von Leichen und dem Töten von Minderjährigen berichtet. Letztere seien Quellen zufolge auch in den Gangs involviert. Bandenmitglieder übten ausserdem sexuelle Gewalt aus, um Menschen zu terrorisieren und zu bestrafen, die in von Rivalen kontrollierten Gebieten leben - etwa durch Massenvergewaltigungen von Kindern im Alter ab zehn Jahren.

«Dutzende Schulen, medizinische Zentren, Geschäfte und Märkte sind nach wie vor geschlossen, und viele Menschen haben Schwierigkeiten, grundlegende Produkte wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente zu finden», hiess es von Bachelet. Auch sei der Personen- und Warenverkehr dadurch eingeschränkt, dass die Banden auf den zwei Hauptstrassen, die Port-au-Prince mit dem Rest des Landes verbinden, den Zugang zu ihren Gebieten kontrollierten. Dies könne langfristig verheerende Auswirkungen auf die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage des armen Karibikstaats haben.

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