Türkische Opposition: Vorsitzender nach Wahlniederlage abgewählt
Die grösste Oppositionspartei der Türkei, CHP, hat Kemal Kilicdaroglu nach 13 Jahren an der Spitze abgewählt. Neuer Vorsitzender wurde Özgür Özel.

Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu muss gut fünf Monate nach seiner Wahlniederlage gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan abtreten. Die Delegierten der grössten Oppositionspartei CHP stimmten am Sonntagmorgen mehrheitlich gegen den 74-Jährigen und wählten den 49-jährigen Özgür Özel zum neuen Parteivorsitzenden, wie die CHP mitteilte.

Der Wechsel an der Spitze ist eine Zäsur für die Mitte-Links Partei CHP. Kilicdaroglu war dreizehn Jahre lang Parteichef.
Im Mai hatte Kilicdaroglu eine Stichwahl um das Präsidentenamt gegen Erdogan verloren. Obwohl er ein breites Bündnis gegen Erdogan schmiedete, unterlag die Opposition auch in der Parlamentswahl. Nach der Niederlage verzichtete Kilicdaroglu auf einen Rücktritt, was ihm scharfe Kritik einbrachte. Seine Partei wirkte zunehmend zerstritten.
Neuer Vorsitzender gilt als Reformator
Özel steht für Reformen innerhalb seiner Partei. Er gilt als Verbündeter des beliebten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu.

Bei den Kommunalwahlen im Frühjahr kommenden Jahres will die CHP unter Özels Führung die wichtigen Bürgermeisterposten in Istanbul und der Hauptstadt Ankara verteidigen.
Özel ist gelernter Apotheker und war zuletzt Fraktionsvorsitzender. Er stammt aus der westtürkischen Provinz Manisa und ist mit der Apothekerin Didem Özel verheiratet. Die beiden haben eine Tochter.