Nordostasien kämpft derzeit gegen klirrende Kälte und Schneestürme. Das extreme Winterwetter forderte allein in Japan bereits fünf Menschenleben.
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Autos fahren auf einer schneebedeckten Strasse in Seosan in der Provinz South Chungcheong im Zentrum Südkoreas. Foto: YNA/dpa - sda - Keystone/YNA/Uncredited
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menschen in Nordostasien kämpfen mit extremem Winterwetter.
  • Klirrende Kälte und Schneestürme führten in Südkorea und Japan für Verkehrschaos.
  • Experten sehen darin eine Folge des Klimawandels.

Zigmillionen Menschen in Nordostasien kämpfen mit klirrender Kälte und Schneestürmen, bei denen in Japan allein fünf Menschen ums Leben kamen. Das extreme Winterwetter, das Experten auch als Folge des Klimawandels beschreiben, sorgte in Südkorea und Japan für Flugausfälle und Verkehrschaos.

Die Temperaturen fielen auf Rekordtiefstände. Im Norden Chinas an der Grenze zu Russland wurde aus der Stadt Mohe mit minus 53 Grad die niedrigste jemals in der Volksrepublik gemessene Temperatur gemeldet. Auch die Mongolei und Nordkorea litten unter bitterer Kälte.

In Südkorea gab die Wetterbehörde am Donnerstag eine Warnung vor neuem starken Schneefall für die Region um die Hauptstadt Seoul, die westliche Hafenstadt Incheon sowie das angrenzende Küstengebiet heraus.

Dutzende landen auf Intensivstation

Seit Tagen wird die Halbinsel von einer Kältewelle überrollt, die von Winterstürmen begleitet war. Dutzende Menschen wurden in Seoul wegen Gesundheitsproblemen aufgrund der Kälte auf der Intensivstation behandelt, wie Behörden berichteten.

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Fahrzeuge kämpfen sich durch einen Schneesturm in Suwon, Südkorea. - keystone

Durch den starken Wintereinbruch war in Teilen Japans der Bahn- und Strassenverkehr schwer beeinträchtigt. Viele Strassen waren vereist. Tausende Menschen mussten in den westlichen japanischen Präfekturen Kyoto und Shiga die Nacht in Zugabteilen oder Bahnhöfen verbringen.

Autofahrer strandeten auf manchen Hauptverkehrsstrassen, wie lokale Medien am Donnerstag berichteten. Hunderte Flüge wurden gestrichen.

Zeichen des Klimawandels

Experten sehen ungewöhnliche Wetterphänomene auch als Zeichen des Klimawandels. «Extreme Wetterereignisse sind die neue Normalität», sagte Kevin Trendberth vom US-Zentrum für atmosphärische Forschung (NCAR) dem US-Sender CNN. «Wir können sicherlich damit rechnen, dass Extremwetter schlimmer wird als zuvor.» Der Experte Yeh Sang-wook von der Hanyang Universität in Seoul sah einen Zusammenhang zwischen der starken Eisschmelze in der Arktis und den heftigen Schneefällen.

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Eine Person schaufelt im westjapanischen Tottori Schnee. - keystone

Professor Takashi Nakamura, Klimaexperte an der Universität Tokio, berichtete, dass sich der «Polarwirbel», ein sehr grosser Kaltluftwirbel, der normalerweise über der Arktisregion existiert, gespalten habe. Ein Teil davon sei nach Süden nach Ostasien gewandert und sorge für die gegenwärtige starke Kälte über dem japanischen Archipel, sagte Nakamura der Zeitung «Mainichi Shimbun».

Hinzu komme das Mäandern der Westwinde: Die durchschnittliche Wintertemperatur in Japan steige aufgrund der durch menschliche Aktivitäten verursachten globalen Erwärmung mit einer Geschwindigkeit von 1,19 Grad Celsius pro 100 Jahre, sagte Makamura. Auch wenn die globale Erwärmung fortschreite, könnten extrem niedrige Temperaturen wie jetzt zeitweise aufgrund von Schwankungen auftreten, die durch natürliche Mechanismen wie mäandrierende Westwinde verursacht würden.

Reise zum Neujahrsfest beeinträchtigt

Die Kälte und der Schnee beeinträchtigten auch die Reisen zum Neujahrsfest, das nach dem Mondkalender seit Samstag in China und Südkorea begangen wird. Auf Südkoreas Ferieninsel Jeju mussten am Dienstag, dem letzten Ferientag, rund 40 000 Besucher auf ihren Rückflug warten. Alle fast 500 Flüge zur und von der Insel wurden wegen der extremen Wetterlage gestrichen. Im ganzen Land wurden hunderte Fährverbindungen vorübergehend gestoppt.

Die Temperaturen in den meisten Regionen Südkoreas fielen am Mittwoch auf den tiefsten Stand des Winters. Am kältesten war es mit minus 28,1 Grad in Cheorwon an der Grenze zu Nordkorea. In Peking gab es am Mittwoch mit minus 16 Grad auch einen Rekordwert für diesen Winter.

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