Isabel dos Santos wurde in Angola wegen Betrugs und Geldwäscherei angeklagt. Die Tochter des Ex-Präsidenten José Eduardo dos Santos bestreitet die Vorwürfe.
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Die reichste Frau Afrikas, Isabel dos Santos, ist wegen Betrugs angeklagt. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Isabel dos Santos wurde in Angola wegen Betrugs und Geldwäscherei angeklagt.
  • Die Tochter des Ex-Präsidenten José Eduardo dos Santos bestreitet die Vorwürfe.

Die Justiz in Angola hat Anklage gegen die reichste Frau Afrikas, Isabel dos Santos, wegen Betrugs und Geldwäscherei erhoben. Dos Santos bestreitet alle Vorwürfe und spricht von einer politischen Kampagne gegen ihre Familie.

Der Tochter des ehemaligen angolanischen Präsidenten José Eduardo dos Santos würden unter anderem Missmanagement, unerlaubte Einflussnahme und Urkundenfälschung während ihrer Zeit an der Spitze des staatlichen Ölkonzerns Sonangol vorgeworfen. Das sagte der angolanische Generalstaatsanwalt, Helder Pitta Gros, am Mittwochabend bei einer Medienkonferenz.

Über 700'000 Dokumente ausgewertet

Dos Santos lebt seit dem Rücktritt ihres Vaters im August 2017 in London und Dubai. Die angolanische Justiz will nach eigenen Angaben «alle möglichen Mittel» einsetzen, um die 46-Jährige in ihr Heimatland zurückzubringen. Dort soll sie vor Gericht gestellt werden.

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Isabel dos Santos sieht sich schon lange mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. - Twitter/@isabelaangola

Angola gehört zu den ärmsten und korruptesten Ländern der Welt. José Eduardo dos das Land von 1979 bis 2017 autokratisch regiert. Isabel dos Santos profitierte wohl erheblich von der Hilfe ihres Vaters. Diesen Verdacht legen die am Sonntag veröffentlichten Recherchen des Internationalen Konsortiums Investigativer Journalisten (ICIJ) nahe.

Für die Recherchen zu den «Luanda Leaks» werteten rund 120 Journalisten aus 20 Ländern mehr als 700'000 Dokumente aus. Diese wurden zuerst der afrikanischen Journalistengruppe PPLAAF zugespielt.

Über 400 Firmen gegründet

Eine Firma, die Isabel dos Santos gegründet hatte, erhielt laut der «Süddeutschen Zeitung» von der Regierung eine Mobilfunklizenz. Ihr Ingenieurbüro bekam einen Planungsauftrag für die Modernisierung Luandas. Der staatliche Ölkonzern Sonangol liess sich von einer Firma beraten, die Dos Santos gehörte. Später übernahm sie selbst die Führung des Konzerns.

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Der ehemalige Präsident von Angola José Eduardo dos Santos hält eine Rede. - Keystone

Dos Santos, ihr Ehemann Sindika Dokolo und weitere Vertraute haben laut Dokumenten in den vergangenen Jahren über 400 Firmen gegründet. Fast hundert davon entstanden in Steueroasen wie Malta, Mauritius und Hongkong. Immer wieder hätten diese Firmen von öffentlichen Aufträgen in Angola, von Beratertätigkeiten und von Darlehen profitiert.

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