Darum kämpfen Thailand und Kambodscha um Grenzregionen
Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha flammt aktuell wieder auf. Die historischen Wurzeln reichen über ein Jahrhundert zurück.

Thailand und Kambodscha teilen eine rund 800 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf spätestens seit der Kolonialzeit umstritten ist. Der Grenzverlauf wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Frankreich festgelegt, das damals Kolonialmacht in Kambodscha war, wie «Reuters» berichtet.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht das Gebiet rund um den Tempel Preah Vihear. Der Internationale Gerichtshof sprach dieses Gebiet 2013 offiziell Kambodscha zu.
Thailand erkennt jedoch die endgültigen Grenzen bis heute nicht an.
Wiederkehrende Spannungen mit historischem Hintergrund
Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren kam es zu diplomatischen Verstimmungen und militärischen Mobilmachungen wegen dieser Grenzlinie. Im Jahr 1962 urteilte der Internationale Gerichtshof, dass der Tempel Preah Vihear zu Kambodscha gehört.
Doch der Zugang und die umliegenden Gebiete bleiben umkämpft, wie der «Guardian» zusammenfasst.
Die Kommission zur friedlichen Einigung wurde im Jahr 2000 gegründet, konnte aber die Ansprüche beider Staaten nicht dauerhaft befrieden. In den Jahren 2008 bis 2013 eskalierten die Spannungen erneut in militärische Zusammenstösse.
Thailand – Kambodscha: Eskalation 2025 und internationale Reaktionen
Im Juli 2025 erreichten die Gefechte einen neuen Höhepunkt. Mehrere Dutzend Menschen wurden getötet und Zehntausende flüchteten aus den Grenzregionen, wie «Reuters» berichtet.
Thailand wirft Kambodscha aktuell vor, Minen gelegt zu haben. Kambodscha sieht die Verantwortung bei Altlasten aus dem Bürgerkrieg und macht Thailand für Provokationen verantwortlich.

Vermittlungsversuche von ASEAN und internationale Vermittler begleiteten zuletzt die Suche nach einer Waffenruhe, wie «DW» meldet.
Nationalismus in beiden Ländern erschwert weitere Lösungen. Regierungen in Bangkok und Phnom Penh nutzen den Konflikt zur innenpolitischen Stabilisierung, so Expertenmeinungen bei dem «Guardian».