In mehr als 90 brasilianischen Städten protestierten Menschen gegen Präsident Jair Bolsonaro. Sie fordern die Amtsenthebung.
Jair Bolsonaro
In Sao Paulo fordern Demonstranten die Amtsenthebung von Jair Bolsonaro: Brasiliens Präsident steht unter anderem wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie in der Kritik. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro steht wegen seiner Corona-Verharmlosung unter Beschuss.
  • Erneut protestierten tausende Menschen in Brasiliens Städten gegen den Präsidenten.
  • Sie verlangen die Amtsenthebung, mehr Impfstoffe und Arbeitsplätze.

«Bolsonaro raus» und «Bolsonaro Völkermörder» – mit Bannern wie diesen fordern Demonstranten in Brasilien die Amtsenthebung ihres Präsidenten. Doch der Rechtspopulist hat politische Verbündete.

Zehntausende Menschen haben in mehr als 90 brasilianischen Städten wieder gegen die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro protestiert.

Brasilien Protest
Die Protestanten kritisieren die Corona-Politik des Präsidenten. - keystone

Demonstranten des Amazonas-Bundestaat Roraima und Rio Grande Sul forderten am Samstag die Amtsenthebung Bolsonaros. Zudem verlangen sie mehr Impfstoffe gegen das Coronavirus und Arbeitsplätze in Zeiten der Pandemie.

Verlässliche Angaben zu den Teilnehmerzahlen gab es nicht. Das Nachrichtenportal «G1» berichtete aber von Kundgebungen in allen der 26 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt.

Bolsonaro wegen Corona-Politik unter Beschuss

Die Demonstranten trugen Plakate und Banner mit Aufschriften wie «Bolsonaro raus» und «Bolsonaro Völkermörder». Sie bezeichneten den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Arthur Lira, als «Komplizen». Dieser kann einen der Dutzenden Anträge annehmen und ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro eröffnen, gilt jedoch als dessen Verbündeter.

Brasilien Protest
Demonstranten in Brasilia. - keystone

Der Rechtspopulist Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost und Schutzmassnahmen sowie Einschränkungen abgelehnt. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Er hat mehrmals betont, dass er selbst noch nicht gegen Corona geimpft sei. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum Corona-Krisenmanagement seiner Regierung läuft.

Soziale Bewegungen und Gewerkschaften hatten zu den Protesten aufgerufen. Rund 20 Parteien nahmen laut «G1» an den Demonstrationen teil. Darunter die linke Arbeiterpartei PT und die konservativen PSDB und DEM. Beobachter werteten den Protest auch als Test für die Allianz gegen Bolsonaro.

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