Die USA haben am späten Montagabend den Abzug abgeschlossen. Über 100 US-Zivilisten wurden aber zurückgelassen. Die Taliban feiern mit Feuerwerk.
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Die USA haben – zur grossen Freude der Taliban – Afghanistan endgültig verlassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alle US-Soldaten haben Afghanistan verlassen.
  • Über 100 Amerikaner wurden aber zurückgelassen, sie schafften es nicht zum Flughafen.
  • Die US-Truppen mussten auch Material zurücklassen. Es wurde aber entmilitarisiert.
  • Die Taliban feierten den Abzug als Sieg und mit Freudenschüssen.

06.25: Bei ihrem Abzug haben die US-Truppen zahlreiche Flugzeuge und Fahrzeuge sowie das Raketenabwehrsystem auf dem Flughafen von Kabul funktionsunfähig gemacht. Damit wollen sie verhindern, dass diese in die Hände der Taliban oder anderer islamistischer Gruppen fallen.

27 Humvees und 70 gepanzerte MRAP-Fahrzeuge, die bis zu eine Million Dollar pro Stück kosten können, seien unbrauchbar gemacht worden. Dies sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, am Montag. Die Fahrzeuge «werden nie wieder von irgendjemandem benutzt werden».

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US-Streitkräfte machen dutzende Militärsysteme am Flughafen in Kabul unbrauchbar. - AFP

Ebenso seien 73 Flugzeuge der US-Truppen «entmilitarisiert» oder funktionsunfähig gemacht worden, sagte McKenzie weiter.

04.05: Ein Video in den sozialen Medien zeigt, wie mehrere Taliban das Flughafen-Gelände betreten.

Nachdem die USA alle ihre Soldaten abgezogen haben, scheinen die radikal-islamistischen Kämpfer den Flughafen unter Kontrolle zu haben. Vro wenige Stunden sagte US-Aussenminister Antony Blinken, dass man versuchen werde, den Flughafen schnellstmöglich wieder zu öffnen. Ziel sei es, wenige Charter-Flüge pro Tag starten zu lassen, damit Leute das Land verlassen können.

Afghanistan
Taliban-Kämpfer patrouillieren in Kabul.
Afghanistan Kabul situation
Menschen bemühen sich, die Begrenzungsmauer des internationalen Flughafens Hamid Karzai zu überqueren, um aus Afghanistan zu fliehen.
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Ein Hubschrauber des US-Militärs von Typ Chinook fliegt über der US-Botschaft in Kabul.
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Taliban-Kämpfer stehen Wache vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul, Afghanistan, Montag, 16. August 2021.
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Taliban-Kämpfer sitzen in einem Raum des Präsidentenpalastes.

03.05: Generalmajor Chris Donahue ist der letzte US-Soldat, der Afghanistan verliess.

Das US-Zentralkommando twitterte in der Nacht zu Dienstag ein Bild, das durch ein Nachtsichtgerät aufgenommen worden war. Auf ihm ist zu sehen, wie der Kommandeur der 82. Luftlandedivision der US-Armee auf dem Internationalen Flughafen in Kabul am späten Montagabend ein Transportflugzeug besteigt. «Der letzte amerikanische Soldat verlässt Afghanistan», twitterte das US-Zentralkommando.

USA verlegen Botschaft von Kabul nach Doha

02.25: Nach dem Truppenabzug aus Afghanistan haben die USA ihre diplomatische Präsenz am Hindukusch bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Botschaft von Kabul wurde nach Doha verlegt.

02.10: Eine Regierung unter Führung der Taliban in Afghanistan muss sich internationale Legitimität und Unterstützung verdienen. Dies sagte US-Aussenminister Antony Blinken.

«Die Taliban können das tun», sagte Blinken am Montagabend in Washington. Sie müssten dafür ihre Zusagen zur Reisefreiheit einhalten, Grundrechte respektieren und eine inklusive Regierung bilden. Sie dürften ausserdem Terroristen keine Zuflucht gewähren und keine Racheaktionen gegen ihre Kontrahenten ausüben.

Über 100 US-Zivilisten zurückgelassen

01.35: Gemäss US-Aussenminister Antony Blinken befindet sich noch eine kleine Anzahl Amerikaner in Afghanistan. Die Zahl jener, die noch fliehen wollen, sei «unter 200, wahrscheinlich näher bei 100», so Blinken an einer Pressekonferenz.

Antony Blinken, Coronavirus
Antony Blinken, der Aussenminister der USA, hat das Coronavirus erwischt. - AFP

Die USA haben zudem ihre diplomatischen Aktivitäten in Afghanistan beendet. «Angesichts der unsicheren Sicherheitslage und der politischen Situation war dies ein umsichtiger Schritt.» Von Doha aus wolle man konsularische Angelegenheiten regeln, aber auch humanitäre Hilfe verwalten.

00.50: US-Präsident Joe Biden hat nach dem Abschluss des Truppenabzugs aus Afghanistan seinen Militärkommandeuren und den beteiligten Soldaten gedankt. Sie hätten den «gefährlichen» Abzug «ohne weiteren Verlust amerikanischer Leben» zu Ende gebracht, erklärte Biden am Montag.

Der Präsident würdigte auch die grossangelegte Evakuierungsmission der vergangenen zweieinhalb Wochen mit mehr als 120'000 ausgeflogenen Menschen. Die Soldaten hätten bei der «grössten Luftbrücke der US-Geschichte» mit «Mut, Professionalität und Entschlossenheit» gehandelt, die «unübertroffen» seien.

Taliban feiern US-Abzug

23.15: Die Taliban feiern den Abschluss des Abzugs der US-Truppen.

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Die Taliban feiern den endgültigen Abzug der US-Truppen mit Feuerwerk über Kabul. - Keystone

Ein hochrangiges Mitglied schreibt auf Twitter: «Wir schreiben wieder Geschichte. Die 20-jährige Besetzung Afghanistans durch die USA und die NATO endete heute Abend. Gott ist gross.»

Es sei ein historischer Moment. In Kabul sind zudem Freudenschüsse zu hören und Feuerwerk zu sehen.

22.40: Die USA haben sich endgültig aus Afghanistan zurückgezogen, wie das Pentagon am Montagabend mitteilte.

Damit ist auch die Evakuierungsmission beendet, bevor alle ausgeflogen werden konnten. Gemäss dem Pentagon hätten es einige US-Amerikaner nicht rechtzeitig an den Flughafen geschafft.

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Eines der letzten US-Flugzeuge verlässt Kabul. - Keystone

Die USA haben immer gesagt, dass sie auch nach dem Abzug Flüchtenden helfen wollen, doch dies dürfte nun schwierig werden. Denn die Taliban erlangen mit dem US-Abzug auch die Kontrolle über den Flughafen von Kabul. Die diplomatische Mission, um weiteren Amerikanern und berechtigten Afghanen die Ausreise zu ermöglichen, gehe aber weiter, so das Pentagon.

Der Abzug markiere das Ende einer fast 20-jährigen Mission, sagte der Sprecher des Pentagons. Über 2460 US-Soldaten und Zivilisten seien dabei getötet worden, über 20'000 verletzt. Die USA hätten in den letzten Tagen über 80'000 Zivilisten, darunter 6000 Amerikaner evakuiert.

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