Streumunition: 314 Tote und Verletzte im vergangenen Jahr
Trotz weltweitem Ächtungsabkommen ist die Zahl der Opfer durch Streumunition gestiegen.

Mehr als 100 Länder weltweit ächten die gefährliche Streumunition, aber der Einsatz geht weiter: Im vergangenen Jahr wurden die Waffen, die verheerende Wunden anrichten und töten können, unter anderem wieder von Russland in der Ukraine eingesetzt, wie aus dem jährlichen Streumunitionsmonitor hervorgeht.
2024 wurden weltweit 314 Menschen durch Streumunition verletzt oder getötet, davon allein 208 in der Ukraine. Es gebe aber eine hohe Dunkelziffer, weil nicht immer registriert werde, dass Verletzungen durch Streumunition verursacht wurden, berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights watch (HRW), die den Bericht erstellt.
Auch die Ukraine soll die Waffen in Russland genutzt haben, der Einsatz habe aber nicht verifiziert werden können. Beide Länder gehören nicht zu den 111 Staaten, die das «Übereinkommen über das Verbot von Streumunition» (Oslo-Konvention) ratifiziert haben.
Vertragsbrüche und Kritik
Im Jahr 2023 lag die Zahl der Opfer durch Streumunition weltweit bei 219. Vor wenigen Monaten trat Litauen als erster Vertragsstaat aus dem Abkommen aus. Die Regierung begründete dies mit wachsenden regionalen Sicherheitsbedrohungen.
Das Abkommen umfasst ein kategorisches Verbot von Einsatz, Entwicklung, Herstellung, Lagerung und Transfer von Streumunition. Wie im vergangenen Jahr wird Deutschland kritisiert, weil es die Lagerung von Streumunition der US-Streitkräfte auf seinem Territorium und den Transfer in die Ukraine duldete.
Deutschland gehört zu den Vertragsstaaten. Die gefährliche Munition wird von Streubomben verteilt, die teils hunderte Minibomben enthalten. Sie verteilen sich bei Explosion über grosse Flächen.
Sie werden von Flugzeugen und Raketenwerfern aus abgeschossen. Viele landen auch als Blindgänger in Böden und töten oder verletzen Menschen noch Jahre später. Die allermeisten Opfer sind Zivilisten.