Die Stiftung des jüdischen Milliardärs George Soros wird nicht mehr in der Türkei vertreten sein. Die «grundlosen Vorwürfe» Erdogans sind der Grund.
US-Investor George Soros hält bei der Feier «25 Jahre Open Medical Institute» eine Rede.
George Soros zieht seine Stiftun in der Türkei zurück. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Staatschef Erdogan hat die Soros Stiftung verbal angegriffen.
  • Deshalb und wegen der Verhaftung von Osman Kavala stellt sie ihre Arbeit ein.

Nach heftigen Angriffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf den US-Philanthropen George Soros beendet dessen Stiftung ihre Arbeit in dem Land. Die «grundlosen Vorwürfe» machten eine Fortsetzung der Arbeit unmöglich, teilte die Open Society Foundation heute Montag mit. Die Stiftung sieht sich durch die türkischen Behörden gezielt diffamiert.

Nach ihren Angaben versuchen die Behörden mit neuen Ermittlungen, eine Verbindung zwischen ihr und den Gezi-Protesten im Mai 2013 herzustellen. Diese Versuche seien «nicht neu und allesamt völlig falsch», erklärte die Stiftung. Sie bekräftigte, sie habe sich bei ihrer Arbeit stets an die türkischen Gesetze gehalten.

Lieblingsfeind der Rechtsextremisten

Erdogan hatte Soros am vergangenen Mittwoch vorgeworfen, den inhaftierten Kulturmäzen Osman Kavala zu unterstützen, den er wiederum beschuldigte, während der Gezi-Proteste «Terroristen finanziert» zu haben. Erdogan bezeichnete Kavala als Vertreter des «berühmten ungarischen Juden Soros». Dieser versuche, «Nationen zu spalten», fügte er hinzu.

Der US-Milliardär unterstützt mit seinem Geld weltweit Bemühungen, Werte wie Meinungsfreiheit, Transparenz und eine verantwortliche Regierung zu fördern. In vielen Ländern wurde er inzwischen zum Lieblingsfeind von Rechtsextremisten. Ähnlich wie Soros engagiert sich auch der angesehene Unternehmer Kavala für Dialog, Austausch und eine offene Gesellschaft.

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