Bei einer Rede wurde der frühere Regierungschef von Japan, Shinzo Abe, angeschossen. Jetzt ist er seinen Verletzungen erlegen. Ein 41-Jähriger wurde verhaftet.
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Japans Ex-Premier wurde bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt. - Kyodo News via AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Rede wurde der ehemalige Regierungschef von Japan angeschossen.
  • Örtliche Medien berichten, dass Shinzo Abe an seinen Verletzungen gestorben ist.
  • Ein 41 Jahre alter Japaner wurde am Tatort verhaftet.

Der frühere japanische Regierungschef Shinzo Abe ist Medienberichten zufolge während einer Wahlkampfrede auf offener Strasse angeschossen worden. Die Nachrichtenagentur Jiji berichtete unter Berufung auf Kreise von Abes liberaldemokratischer Partei LDP, der Politiker sei daraufhin zusammengebrochen und habe am Hals geblutet.

Jetzt ist der 67-Jährige seinen Verletzungen im Spital erlegen, wie NHK berichtet.

Er wurde in ein Spital gebracht und soll zunächst noch bei Bewusstsein gewesen sein. Mittlerweile soll der 67-Jährige jedoch keine Vitalfunktionen mehr zeigen: NHK berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, Abe habe anscheinend einen Herz-Lungen-Stillstand.

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Premierminister Shinzo Abe holt den G20-Gipfel 2019 nach Japan. - Keystone

Der amtierende Premierminister Fumio Kishida sagte in Tokio, Abe befinde sich in einem «schweren Zustand» und er «bete», dass er durchkomme. Kishida verurteilte den Anschlag in der Stadt Nara aufs «Schärfste». Nobuo Kishi, Abes jüngerer Bruder und ehemaliger Verteidigungsminister, sagte, der Politiker erhalte Bluttransfusionen, um sein Leben zu retten.

41-jähriger Ex-Militär festgenommen

Ein 41 Jahre alter Japaner sei noch am Tatort wegen versuchten Mordes verhaftet worden. Demnach wurde eine Schusswaffe gefunden. Der am Tatort festgenommene Japaner habe bis 2005 drei Jahre lang der Marine des Landes angehört, berichtete NHK weiter. Er soll die Schüsse mit einer selbstgebastelten Waffe abgefeuert haben, wie «Radio 4» berichtet.

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Shinzo ist nach dem Attentat in «ernstem Zustand». - Kyodo News via AP

Auch ausländische Medien berichteten, dass Shinzo Abe angeschossen wurde. Die Polizei war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Abe zusammengebrochen auf der Strasse in der alten Kaiserstadt Nara liegt. Er stand während seiner Rede zur Oberhauswahl an diesem Sonntag auf der Strasse. Medienberichten zufolge sei plötzlich am helllichten Tag zweimal von hinten auf ihn geschossen worden.

Ein Angestellter verteilt Sonderausgabe der Zeitung Yomiuri Shimbun, in der über den Anschlag auf Ex-Regierungschef Abe Ex-Regierungschef Abe berichtet wird. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Ein Angestellter verteilt Sonderausgabe der Zeitung Yomiuri Shimbun, in der über den Anschlag auf Ex-Regierungschef Abe Ex-Regierungschef Abe berichtet wird. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Eugene Hoshiko

Abe war zunächst von 2006 bis 2007 und dann von 2012 bis 2020 Regierungschef Japans. Er ist damit der Ministerpräsident in Japan, der am längsten regierte. Am Sonntag finden in dem Land Wahlen zum Oberhaus des Parlaments statt.

Kishida bricht Wahlkampf ab – Blinken besorgt

Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida hat nach dem Mordanschlag auf seinen Vorgänger Shinzo Abe seinen Wahlkampf abgebrochen. Kishida habe sich am Freitag von der nördlichen Präfektur Yamagata sofort auf den Weg zurück zu seinem Regierungssitz in Tokio gemacht, berichteten japanische Medien. Seine Regierung richtete einen Krisenstab ein. Auch von Seiten der Opposition gab es besorgte Stimmen über den Zustand des Rechtskonservativen.

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Fumio Kishida ist amtierender Regierungschef Japans. - POOL/AFP

US-Aussenminister Anthony Blinken hat angesichts der Nachrichten über den Mordanschlag auf Japans früheren Ministerpräsidenten Shinzo Abe tiefe Trauer und Besorgnis geäussert. «Unsere Gedanken, unsere Gebete sind mit ihm, mit seiner Familie, mit Japans Volk», sagte Blinken nach Angaben der «New York Times» am Rande des G20-Aussenministertreffens auf Bali.

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Cassis zeigt sich bestürzt

Aussenminister Ignazio Cassis ist bestürzt über das Attentat auf Japans früheren Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Seine Gedanken seien bei Abe, seiner Familie und dem japanischen Volk, twitterte Cassis am Freitag.

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