Taiwan wurde von einem schweren Erdbeben erschüttert. Eine 36-jährige Schweizerin vor Ort erzählt, wie sie Katastrophe miterlebte.
Taiwan Erdbeben
In Taiwan wurden bei einem starken Erdbeben zahlreiche Gebäude beschädigt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Küste Taiwans hat sich ein schweres Erdbeben ereignet.
  • Laut lokalen Medien gab es mindestens neun Todesopfer und 960 Verletzte.
  • Auch eine Schweizerin erlebte den Beben-Horror in ihren Ferien mit.
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Beim schweren Erdbeben vor der Küste Taiwans sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen und über 960 verletzt worden. Das bestätigte die nationale Feuerwehr-Behörde der Insel am Mittwoch.

143 Menschen galten als eingeschlossen. Darunter fielen auch 71 Bergarbeiter, die den Angaben zufolge in zwei Steinbrüchen festsassen. Die Steinbrüche gehören zwei taiwanischen Zementfirmen. Zum Zustand der Arbeiter und wo genau sie festsassen, lagen zunächst keine weiteren Informationen vor. Ausserdem waren noch Menschen in ihren Autos in Tunneln oder Wanderer etwa in Berghöhlen eingeschlossen.

Zudem trugen zahlreiche Gebäude teils immense Schäden davon. Die Zahl verschiedenster Unfälle, etwa durch Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur, stieg auf über 1100.

Das Erdbeben löste ausserdem zwischenzeitlich Tsunamiwarnungen für Japan und die Philippinen aus. Diese wurden einige Stunden später aber wieder aufgehoben.

Schweizerin vor Ort schildert Schreckensmoment

Eine 36-jährige Schweizerin vor Ort erlebt das starke Erdbeben während ihrer Ferien mit der Familie hautnah mit. Ihr Hotel liegt im Zentrum von Taipeh, das Hotelzimmer im obersten, 17. Stock. Doch sogar dort war der heftige Erdstoss deutlich zu spüren.

«Wir wurden morgens von diesem wirklich starken Erdbeben geweckt. Das Gebäude schwankte hin und her», erzählt Paula H.* gegenüber Nau.ch.

Taiwan
Eine 36-jährige Schweizerin erlebte das Erdbeben in Taiwan mit. In Taipeh wurden Kinder mit Schutzwesten ausgestattet. - zVg

«Wir hatten einen Adrenalinschub. Wir packten sofort unser Kind und liefen schnell die 17 Stockwerke runter.» In der Hotellobby hätten sie sogleich Wasser erhalten.

Auf der Strasse draussen befanden sich bereits kleine Kinder mit orangen Schutzwesten.

Die Schweizerin erlebte auch andernorts bereits Erdbeben mit. Doch ein solches in dieser Stärke habe auch sie noch nie erlebt. «Wir hatten Glück, dass wir uns nicht an der Küste in der Nähe des Epizentrums aufhielten.»

EDA in Kontakt mit Behörden in Taiwan

22 Schweizerinnen und Schweizer befinden sich laut «Travel Admin» derzeit in Taiwan. Das erklärt das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA auf Anfrage. Die Schweizer Vertretung in Taipei stehe mit den zuständigen Behörden vor Ort in Kontakt.

Aktuell gebe es keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige. Doch entsprechende Abklärungen seien im Gang, so das EDA.

Taiwan
Rettungskräfte suchen nach eingeschlossenen Menschen in Häusern.
Zahlreiche Menschen sind in Gebäuden eingeschlossen.

Die Stärke des Bebens am Morgen (Ortszeit) in der ostasiatischen Inselrepublik Taiwan wurde mit über 7,0 angegeben. Taiwans Wetterbehörde registrierte südöstlich der Küste bei Hualien in einer Tiefe von 15,5 Kilometern eine Bebenstärke von 7,2. Die Erdbebenwarte in den USA (USGS) gab eine Stärke von 7,4 in dem Gebiet an.

Zahlreiche Menschen in Gebäuden eingeschlossen

Nach dem Erdbeben vor der Ostküste Taiwans waren laut offiziellen Angaben zwei deutsche Staatsbürger in einem Tunnel eingeschlossen. Die beiden befanden sich demnach im Chongde-Tunnel, der im Taroko-Nationalpark liegt. Zum Zustand der beiden machte die Behörde zunächst keine Angaben.

Nun sind die beiden eingeschlossenen Deutschen befreit worden. Das teilte die taiwanische Feuerwehr-Behörde am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet.

Der Nationalpark liegt nördlich der Stadt Hualien, in der das Beben am Mittwochmorgen (Ortszeit) schwere Schäden anrichtete. Neben den Deutschen galten noch 127 weitere Menschen in dem Gebiet um Hualien als eingeschlossen – viele davon ebenfalls in Tunneln.

Haben Sie schon einmal ein starkes Erdbeben erlebt?

Im nördlich gelegenen Neu-Taipeh stürzte etwa ein Lagerhaus ein und verletzte dabei drei Personen. Auch aus anderen Teilen des Landes wurden Schäden gemeldet. So wurden etwa Gebäude in Hualien durch die heftigen Erdstösse laut lokalen Medienberichten teils schwer beschädigt. Auf Fotos war zu sehen, wie ein mehrstöckiges Haus einsackte und in Schieflage geriet.

Der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene wurden in mehreren grossen Städten der Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eingestellt. Auch der Schnellzugverkehr wurde unterbrochen.

China bietet Taiwan Hilfe an

China hat Taiwan nach dem schweren Erdbeben Hilfe angeboten. Die Behörden in China seien über die Lage sehr besorgt, sagte die Sprecherin des chinesischen Büros für Taiwan-Angelegenheiten, Zhu Fenglian, am Mittwoch in Peking. Das Festland beobachte die Situation und sei bereit, Katastrophenhilfe anzubieten.

Taiwan Erdbeben
Zahlreiche Gebäude sanken bei dem Erdbeben ein und wurden beschädigt.
Erdbeben Taiwan
Taiwan, Japan und die Philippinen hatten nach dem Erdbeben eine Tsunamiwarnung ausgesprochen. Dieses wurden wieder aufgehoben.
Taiwan Erdbeben
Zahlreiche Menschen müssen aus den beschädigten Gebäuden gerettet werden.
Erdbeben Taiwan
Die Zerstörung durch das Erdbeben ist teilweise massiv.

Ob Taiwan die Hilfe Chinas annehmen wird, blieb zunächst offen. Zwischen den beiden Staaten gibt es immer wieder Spannungen, weil Peking die Insel zum Gebiet Chinas zählt, obwohl in Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist.

Zuletzt wurde Taiwan im September 1999 von einem Beben der Stärke 7,3 getroffen. Damals kamen mehr als 2400 Menschen ums Leben. Taiwan liegt in einer erdbebengefährdeten Zone auf der Grenze der eurasischen Platte und der philippinischen Meeresplatte.

*Name von der Redaktion geändert

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