Kolumbien wählt heute den Nachfolger von Präsident Juan Manuel Santos. Es geht auch um die Zukunft des Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc.
Eine Wahlhelferin bereitet ein Wahllokal in Bogota für die Präsidentschaftswahl vor.
Eine Wahlhelferin bereitet ein Wahllokal in Bogota für die Präsidentschaftswahl vor. - Dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt.
  • Als Favorit gilt Iván Duque von der rechtsgerichteten Partei Centro Democrático.
  • Es geht auch um die Zukunft des Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc.

Die Kolumbianer wählen heute den Nachfolger des scheidenden Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Juan Manuel Santos. Die Karten werden neu gemischt. Mit dem Friedensvertrag wurde vor rund eineinhalb Jahren ein Bürgerkrieg beigelegt, der in den Jahrzehnten davor mehr als 220'000 Menschen das Leben kostete und Millionen in die Flucht trieb.

Der Wahlfavorit Iván Duque von der rechtsgerichteten Partei Centro Democrático will das Abkommen in wesentlichen Punkten ändern und könnte die Ex-Rebellen damit zurück in den Untergrund treiben. Sein Konkurrent Gustavo Petro aus dem linken Lager hingegen will an dem Vertrag festhalten. Santos darf nicht noch einmal antreten.

Duques soll das Rennen machen

Alles deutet auf einen Wahlsieg Duques hin. Der konservative Anwalt gilt als politischer Ziehsohn des rechten Ex-Präsidenten Álvaro Uribe. Ohne die Unterstützung seines prominenten Förderers wäre der bis vor kurzem recht unbekannte Politiker wohl nie als stärkster Kandidat aus der ersten Runde der Präsidentenwahl hervorgegangen.

Uribe gilt als der schärfste Kritiker des Friedensabkommens, das sein Nachfolger Juan Manuel Santos mit den Farc aushandelte. Bei einer Volksabstimmung fand der Vertrag keine Mehrheit. Uribes Zögling Duque verkündete damals, er wolle das Abkommen «in Stücke reissen». Zuletzt mässigte er seinen Diskurs etwas: Nun spricht Duque nur noch von Änderungen am Vertrag.

Umstrittener Friedensprozess

Der international bejubelte Friedensprozess ist in dem südamerikanischen Land äusserst umstritten. Nach dem Geschmack der Rechten hat der Staat den Rebellen zu viele Zugeständnisse gemacht, nach Ansicht der Linken erfüllt die Regierung ihre Zusagen an die Ex-Guerilleros nicht. Richtig zufrieden ist niemand.

Der künftige Präsident steht vor grossen Herausforderungen: Er muss die grosse Armut im Land bekämpfen, die Friedensverhandlungen mit den ELN-Rebellen zum Abschluss führen, ein Rezept gegen die sich ausbreitenden kriminellen Banden finden und dem Drogenhandel Einhalt gebieten.

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