Von Russland eingesetzte iranische Drohnen haben grosse Schäden in der Ukraine angerichtet. Nun soll Moskau erneut Waffen in Teheran bestellt haben.
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Kremlchef Wladimir Putin (l) und Irans Präsident Ebrahim Raisi bei Gesprächen in Teheran. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat offenbar im Iran weitere Hunderte von Drohnen und Raketen bestellt.
  • Moskau wolle so den akuten Mangel an militärischem Nachschub begegnen, sagen Diplomaten.
  • Es wird davon ausgegangen, dass Iran von Russland im Gegenzug militärische Hilfe erhält.
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Russland soll Diplomaten zufolge erneut Hunderte Drohnen und ballistische Raketen aus dem Iran bestellt haben. «Wir wissen, dass der Iran plant, seine Lieferungen von unbemannten Flugkörpern und Raketen an Russland in erheblichen Mengen zu erhöhen», teilten Kreise bei den Vereinten Nationen in New York der Deutschen Presse-Agentur mit.

Moskau wolle damit dem akuten Mangel an militärischem Nachschub begegnen. Es handle sich um mehrere hundert Geschosse und Hunderte Drohnen. «Ich glaube nicht, dass sie schon versandt wurden, aber sie stehen eindeutig in den Auftragsbüchern», hiess es aus New York.

Haben Sie an die Ukraine gespendet?

Der Iran hatte übereinstimmenden Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136, die mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel stürzten und grosse Schäden anrichteten.

Die EU-Staaten verhängten daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmassnahmen belegten Iran. Nicht klar war zunächst, wie genau sich Russland bei der Führung in Teheran für die Kriegshilfe erkenntlich zeigen könnte. Der Einschätzung aus Diplomatenkreisen zufolge dürfte es weniger um Geld gehen, als vielmehr um militärische Hilfe: «Es wird wahrscheinlich eine deutlich vertiefte Verteidigungszusammenarbeit geben – mit massiven Auswirkungen auf die Sicherheit der Region.»

Atomabkommen immer unwahrscheinlicher

Die einflussreiche Regionalmacht Iran, mit der ein neuerliches internationales Atomabkommen immer unwahrscheinlicher wird, rüstete nuklear zuletzt weiter auf. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte die Vermutung, dass die Atommacht Russland dem Iran im Gegenzug für die Waffen bei dessen Atomprogramm helfen könnte. Selenskyj zufolge wird die russische Armee beim Einsatz der Drohnen zudem von Iranern angeleitet.

Eine nach dem Atomdeal mit dem Iran 2015 verabschiedete Resolution des UN-Sicherheitsrats verbietet dem Iran derartige Waffengeschäfte. Die USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland forderten im Oktober eine Untersuchung der Vereinten Nationen zu den Angriffen mit iranischen Waffen in der Ukraine. Selenskyj warf dem Iran vor, den russischen Zerstörungskrieg gegen die Infrastruktur und Energieanlagen in seinem Land zu unterstützen.

Iranische Drohnen im Ukraine-Krieg
Frankreich, Grossbritannien und die USA sind sich sicher: Der Iran versorgt Russland mit Killer-Drohnen. - IRANIAN DEFENCE MINISTRY/AFP

Die Führungen in Moskau und Teheran bestreiten offiziell, dass in der Ukraine iranische Drohnen eingesetzt werden. Allerdings meinten auch russische Militärexperten in Staatsmedien, dass es sich um unbemannte Flugzeuge iranischer Bauart handele, die Russland unter dem Namen Geran – zu Deutsch: Geranie – in der Ukraine einsetze. Am Boden entdeckte Trümmerteile scheinen ebenfalls darauf hinzudeuten. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

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