Proteste nach «VIP-Impfungen» in Argentinien

Das Wichtigste in Kürze
- Politiker haben sich und ihr Umfeld in Argentinien beim Impfen selbst vorgezogen.
- Nachdem der Skandal aufgedeckt wurde, ist es im Land zu Protesten gekommen.
Nach einem Skandal um so genannte VIP-Impfungen sind in Argentinien tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Politiker und deren Umfeld waren bei der Immunisierung vorgezogen worden.
In der Hauptstadt Buenos Aires versammelten sich die Demonstranten vor dem Regierungssitz und forderten eine gerechte Verteilung des Corona-Impfstoffs.
Journalist prahlte im Radio mit Polit-Freundschaft
Der Skandal war ans Tageslicht gekommen, nachdem ein Journalist im Radio berichtet worden, er sei dank seiner persönlichen Freundschaft mit Gesundheitsminister Ginés Gonzalez García bereits ausser der Reihe geimpft worden. Der Minister musste daraufhin zurücktreten.

Die Regierung veröffentlichte inzwischen eine Liste mit 70 Personen, die in einem Verstoss gegen die Impfreihenfolge bei der Immunisierung vorgezogen wurden, darunter der 38 Jahre alte Gesundheitsminister sowie Ex-Präsident Eduardo Duhalde, dessen Frau und Kinder.
«Sie haben damit begonnen, die Freunde der Macht zu impfen», sagte die Demonstrantin Irene Marcet. «Damit stehlen sie das Leben von jemand anderem.»

Am Zaun des Regierungssitzes Casa Rosada befestigten die Demonstranten Attrappen von Leichensäcke mit den Namen der Geimpften aus dem Umfeld der Regierung. Präsident Alberto Fernández verurteilte dies als «barbarischen Akt».