Der ukrainische Präsident Selenskyj hat ganz unerwartet mehrere führende Militärs und Geheimdienstler ausgewechselt. Es wird nun über die Ursache spekuliert.
Präsident der Ukraine
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine. - sda - Keystone/Ukrainian Presidential Press Office/AP/Uncredited
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Ukraine wurden weitere Führungsposten im Militär und Geheimdienst ausgewechselt.
  • Der Präsident begründete die unverhofften Entlassungen mit einer besseren Koordination.
  • Es wird spekuliert, ob er die Sicherheitsorgane mit loyaleren Leuten besetzen möchte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ohne ersichtlichen Anlass überraschend mehrere führende Militärs und Geheimdienstler ausgewechselt.

In der Nacht zum Donnerstag wurden Dekrete zur Entlassung veröffentlicht und Nachfolger ernannt. Und zwar des Befehlshabers der Militäroperation in der Ostukraine, des Generalstabschefs und des Chefs der Luftlandetruppen.

Seit Wochenbeginn mehrere Auswechslungen

Zuvor war bereits Armeeoberbefehlshaber Ruslan Chomtschak entlassen und zum ersten Stellvertreter des Sekretärs des beratenden Nationalen Sicherheitsrats ernannt worden. Zu Wochenbeginn und vergangene Woche hatte Selenskyj zudem mehrere führende Geheimdienstposten, darunter der des Chefs der Auslandsaufklärung, neu besetzt. In der Staatsanwaltschaft trat ebenfalls ein Stellvertreter der Generalstaatsanwältin zurück.

Als Begründung wurde vom Präsidentenbüro unter anderem eine stabilere und koordiniertere Arbeit der Sicherheitsorgane genannt. Den Entlassungen ging Mitte Juli auch der von Beobachtern als erzwungen angesehene Rücktritt des langjährigen Innenministers Arsen Awakow voraus. Mit Denis Monastyrski wurde er von einem Vertreter der Präsidentenpartei Diener des Volkes ersetzt.

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Rund 1200 Leichen wurden rund um Kiew gefunden. - dpa

In ukrainischen Medien wird daher über die Ursache spekuliert. Es wird vermutet, dass Selenskyj die Führungsposten in den Sicherheitsorganen mit loyaleren Gefolgsleuten besetzen möchte. Er hatte zuletzt autoritäre Tendenzen gezeigt.

Seit 2014 kämpfen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem über 13 000 Menschen getötet. Ein international vermittelter Friedensplan liegt auf Eis.

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