Bei einer schweren Explosion im Süden der Philippinen sind zehn Menschen getötet worden.
Ein philippinischer Soldat betrachtet ein Opfer der Attacke auf einen Militärstützpunkt auf Basilan im Süden der Philippinen.
Ein philippinischer Soldat betrachtet ein Opfer der Attacke auf einen Militärstützpunkt auf Basilan im Süden der Philippinen. - epa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zehn Menschen starben auf den Philippinen bei einem mutmasslichen Selbstmordanschlag.
  • Trotzdem ist man froh – das Ziel hätten 4000 Kinder sein können.

Ein Kleintransporter sei am Dienstag an einem Militärkontrollpunkt der philippinischen Insel Basilan explodiert, als Sicherheitskräfte das Fahrzeug überprüfen wollten, teilte das Militär in der Hauptstadt Manila mit. Ein Soldat, vier regierungstreue Milizionäre, vier Zivilisten und der Fahrer des Wagens, ein mutmassliches Mitglied der Dschihadistengruppe Abu Sayyaf, seien getötet wurden.

Der Vorfall ereignete sich demnach am Morgen in einem Aussenbezirk der mehrheitlich christlichen Stadt Lamitan auf der mehrheitlich muslimischen Insel. Die Tragödie hätte bedeutend schlimmer ausfallen können, wäre der Transporter nicht angehalten worden, mutmasste Militärsprecher Edgard Arevalo.

Möglicherweise Kinder als Anschlagsziel

Roderick Furigay, stellvertretender Bürgermeister von Lamitan, sagte, die Bombe hätte für einen Umzug mit 4000 Kindern, der am Dienstagmorgen im Stadtzentrum stattfand, bestimmt sein können. «Es ist eine gute Sache, dass sie am Kontrollpunkt angehalten wurden», sagte Furigay dem Fernsehsender ABS-CBN. Der Sprecher des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte bezeichnete den Vorfall als «Kriegsverbrechen» und «Terrorangriff».

Duterte hat in der Region bis Ende dieses Jahres das Kriegsrecht ausgerufen, nachdem die Dschihadistengruppe Abu Sayyaf vergangenes Jahr die Stadt Marawi erobert hatte. Abu Sayyaf wurde in den 90er Jahren gegründet und war anfangs eine lose Gruppierung mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Eine Abspaltung bekennt sich mittlerweile zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Muslimische Rebellen erhielten Autonomiegesetz

In der Hoffnung den jahrzehntelangen blutigen Konflikt mit muslimischen Rebellen zu beenden, hatte Duterte kürzlich ein Autonomiegesetz für den mehrheitlich muslimischen Süden des Landes unterzeichnet. Demnach soll die Region unter anderem 75 Prozent der vor Ort erhobenen Steuern behalten dürfen, über ein eigenes Parlament verfügen und Scharia-Gerichte einführen können.

Das Gesetz muss noch durch ein Referendum in der Region bestätigt werden. Beobachter gehen von breiter Zustimmung aus. Die muslimische Minderheit auf den Philippinen sieht den Süden des Landes als ihre angestammte Heimat an. Muslimische Rebellen kämpfen dort seit den 70er Jahren um Unabhängigkeit oder Autonomie.

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