Neues Abkommen soll Meeres-Ausbeutung beenden
Ein neues globales Fischereiabkommen soll die rücksichtslose Ausbeutung der Weltmeere beenden. Die Schweiz begrüsst es.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein globales Verbot der schädlichsten Fischereisubventionen ist in Kraft getreten.
- Ausgehandelt wurde es von den Mitgliedern der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf.
- Die Schweiz begrüsst das Abkommen.
Die rücksichtslose Fischerei in den Weltmeeren soll enden. Dazu ist ein globales Fischereiabkommen in Kraft getreten, das die schädlichsten Fischereisubventionen verbietet und überfischte Bestände schützen soll. Die Schweiz begrüsst das Abkommen.
Ausgehandelt wurde es von den Mitgliedern der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf. Verboten werden damit etwa Subventionen für Flotten, die zur illegalen, ungemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) beitragen. Sowie für die unregulierte Hochseefischerei.
WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala sagte: «Dieses Abkommen sichert die Existenzgrundlage für Millionen Menschen.»
Bundesrat Guy Parmelin sprach von einem «grundlegenden Schritt», forderte jedoch dazu auf, «das Engagement aufrechtzuerhalten».
Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) erinnerte: Die Schweiz habe als erstes Land das 2022 auf einer Ministerkonferenz in Genf ausgehandelte Abkommen ratifiziert.
«Nicht wegen ihrer Interessen in der Fischerei.» Sondern wegen ihres Engagements für «den nachhaltigen Schutz der Ozeane, die Ernährungssicherheit» und das multilaterale Handelssystem.
Parmelin: «Können uns freuen»
«Wir können uns freuen», betonte der Wirtschaftsminister weiter. Er forderte jedoch auch alle Mitglieder der Organisation auf, ihre Bemühungen fortzusetzen. Dies, um einen Konsens über den zweiten Teil der Fischereiverhandlungen zu erzielen.
Nach einer Studie von 2019 in der Fachzeitschrift «Marine Policy» lagen Fischereisubventionen jährlich bei gut 35 Milliarden Dollar.

22 Milliarden Dollar waren solche, die die Fangkapazität steigern. Als grösste Subventionierer wurden China, die EU, die USA, Südkorea und Japan genannt.
Nach Angaben der UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sind 35,5 Prozent von mehr als 2500 geprüften Fischbeständen weltweit überfischt.
Der Vertrag ist jetzt in Kraft getreten, weil zwei Drittel der 166 WTO-Mitglieder ihn ratifiziert haben: zuletzt Brasilien, Vietnam, Kenia und Tonga sowie Oman und Mali.
Erstes Abkommen mit ökologischer Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
Auch die EU, China und die USA sind dabei. Nicht aber Indien oder Indonesien – riesige asiatische Inselstaaten mit grosser Fischereiindustrie.
Es handelt sich hierbei um das erste WTO-Abkommen mit ökologischer Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.
Die Umweltstiftung WWF begrüsst das Abkommen. Dieses führt zum Beispiel Verpflichtungen für Länder ein, mehr Daten über Bestände und Subventionen offenzulegen. Zudem müssen sie Rechenschaft darüber ablegen, wie überfischte Bestände wieder aufgebaut werden.
«Das Abkommen muss nun voll und ganz umgesetzt werden», sagt Anna Holl vom WWF Deutschland.
«Dann brauchen wir schnellstmöglich ein weiteres Fischereiabkommen, das noch bestehende Lücken schliesst.» Dieses müsste «auch die Subventionen stoppen, die zu Überkapazitäten der Flotten beitragen», so Holl. Über ein weiteres Abkommen wird bereits verhandelt.