Zwischen Armenien und Aserbaidschan kam es wieder zu heftigen Kämpfen. Nach einer aserbaidschanischen Offensive wurden Waffen und Panzer der Angreifer zerstört.
Soldat
Ein bewaffneter Soldat in einem Kampfgraben. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein aserbaidschanisches Spezialkommando habe versucht auf armenischen Boden vorzudringen.
  • Aserbaidschan streitet diese Durchführung der Offensive jedoch ab.
  • Seit Sonntag sind beidseitig über zwölf Soldaten gestorben.

An der Grenze zwischen Aserbaidschan und Armenien im Südkaukasus ist es nach Angaben beider Seiten erneut zu schweren Gefechten gekommen. Die armenischen Streitkräfte hätten einen Panzer sowie mehrere Artilleriewaffen des Gegners zerstört, teilte am Donnerstag das Verteidigungsministerium in Eriwan mit.

Ein aserbaidschanisches Spezialkommando mit mehr als 100 Kämpfern soll versucht haben, auf das Gebiet des Nachbarn vorzudringen. In Baku wies das Verteidigungsministerium diese Vorwürfe Eriwans zurück.

Über ein Dutzend tote Soldaten

Über neue Fälle von Toten und Verletzten war zunächst nichts bekannt. Beide Seiten gaben sich die Schuld an einem Aufflammen der Gewalt. Seit Sonntag waren auf beiden Seiten insgesamt mehr als ein Dutzend Soldaten gestorben, die meisten waren Aserbaidschaner. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) rief die Länder zur Deeskalation der Lage auf.

Um das von Armenien kontrollierte Konfliktgebiet Berg-Karabach war die Lage Behörden zufolge ruhig. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das Gebiet verloren. Laut Völkerrecht gehört die von christlichen Karabach-Armeniern bewohnte Region zu dem islamisch geprägten Aserbaidschan.

Armenien
Armenische Soldaten gehen an der Frontlinie in Position. (Archivbild) - dpa

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev warf Armenien eine aggressive Expansions- und Annexionspolitik vor. Er entliess Aussenminister Elmar Mammadyarov wegen dessen, wie er sagte, defensiver Politik in der Konfrontation mit Armenien. Nachfolger wurde Bildungsminister Jeyhun Bayramov.

Zugleich kündigte Aliyev an, dass das öl- und gasreiche Land sein Verteidigungsbudget überarbeiten werde. Ausdrücklich dankte er auch seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan für den «Beistand». Die strategische Allianz beider Staaten sorge für Sicherheit in der Region, sagte er.

Armenien setzt auf Russland

Armenien hingegen setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Armenien versetzte seine Kampfbomber vom Typ Suchoi SU-30 in Bereitschaft.

Der armenische Präsident Armen Sarkissjan warf Aserbaidschan eine militärische Aggression gegen sein Land vor. Armenien sei bereit und in der Lage, sich gegen die Angriffe zu verteidigen. Russland und die USA hatten die verfeindeten Nachbarn zur Mässigung aufgefordert.

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