In Hongkong sind mehrere von Aktivisten organisierte Demonstrationen gegen Regierungschefin Carrie Lam in Verfolgungsjagden der Polizei ausgeartet.
Sonderkommando der Polizei im Einsatz
Sonderkommando der Polizei im Einsatz - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Abgeordneter von Demokratie-Bewegung festgenommen.
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In mindestens acht Einkaufszentren versammelten sich Menschen anlässlich des Muttertags zu sogenannten Flashmobs, also spontan wirkenden Zusammenkünften. Auf live im Internet übertragenen Aufnahmen war zu sehen, wie Sonderkräfte der Polizei die Teilnehmer jagten und mindestens drei Aktivisten festnahmen.

Am Abend kam es im Geschäftsviertel Mong Kok dann zu Zusammenstössen mit der Polizei, bei denen weitere Menschen festgenommen wurden, darunter ein Abgeordneter der Demokratie-Bewegung. Die Polizisten setzten Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein. Zudem verteilten die Sicherheitskräfte Strafzettel in Höhe von umgerechnet mehr als 200 Euro wegen angeblicher Verstösse gegen die Corona-Abstandsregeln.

«Das ist nur eine Aufwärmphase, unsere Protestbewegung muss neu beginnen», sagte ein Universitätsstudent, der seinen Namen als «B» angab, der Nachrichtenagentur AFP. «Es ist ein Zeichen, dass die Bewegung wieder zum Leben erwacht, wir alle müssen jetzt aufwachen.»

Im vergangenen Jahr hatten Massenproteste für mehr Demokratie und Unabhängigkeit von Festland-China die Sonderverwaltungszone Hongkong erschüttert. Massen-Festnahmen und auch die Corona-Pandemie hatten die Bewegung aber erlahmen lassen, seit den Erfolgen im Kampf gegen die Pandemie gibt es seit kurzer Zeit aber auch wieder vereinzelte Proteste.

Zu den Muttertags-Aktionen hatten Aktivisten im Internet aufgerufen. Sie verwiesen auf Äusserungen von Lam im vergangenen Jahr. Angesichts der damaligen Protestbewegung hatte die Regierungschefin die teilnehmenden Jugendlichen als «Kinder» bezeichnet - und sich selbst als «Mutter», die den richtigen Weg weisen müsse. Dies hatte die Proteste zusätzlich befeuert.

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