Nach dem Abschuss eines saudiarabischen Kampfflugzeugs im Jemen sind bei einem offenbar von Riad geführten Vergeltungsangriff mindestens 31 Zivilisten getötet worden.
Saudiarabischer Kampfjet
Saudiarabischer Kampfjet - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Angriff folgte auf Abschuss eines saudiarabischen Kampfjets durch Huthi-Rebellen.

Zwölf weitere Menschen seien bei den Luftangriffen in der jemenitischen Provinz al-Dschauf verletzt worden, teilte das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) am Samstag mit. Die Verantwortung für den am Freitagabend abgeschossenen Kampfjet übernahmen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen.

Die UN-Koodinatorin für die humanitäre Hilfe im Jemen, Lise Grande, verurteilte die Luftangriffe der von Riad geführten Militärkoalition: «Nach dem humanitären Völkerrecht sind Parteien, die Gewalt anwenden, verpflichtet, die Zivilbevölkerung zu schützen.» Auch nach fünf Jahren in diesem Konflikt seien die Kriegsparteien immer noch nicht in der Lage, «dieser Verantwortung nachzukommen», sagte sie.

Die Militärkoalition sprach von der «Möglichkeit von Kollateralschäden» während einer «Such- und Rettungsaktion» am Ort des Flugzeugabsturzes. Weiterhin unklar ist, was mit der Besatzung des Kampfjets geschah. Nach Angaben der offiziellen saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA wurden die zwei Piloten aus dem Flugzeug geschleudert. Die Rebellen hätten daraufhin unter «Verletzung des humanitären Völkerrechts» das Feuer auf sie eröffnet.

Die Huthi-Rebellen veröffentlichten Aufnahmen, die den Abschuss des Kampfjets zeigen sollen. «Der Abschuss eines Tornados am Himmel über al-Dschauf ist ein schwerer Schlag für den Feind und ein Anzeichen für eine bemerkenswerte Zunahme der jemenitischen Luftverteidigungsfähigkeiten», schrieb Huthi-Sprecher Mohammed Abdelsalam im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Laut einem UN-Bericht besitzen die Huthi Waffen, die «technische Merkmale» von im Iran hergestellten Waffen haben. «Zu Beginn des Konflikts waren die Huthis eine zerlumpte Miliz», sagte Fatima Abo Alasrar, eine Wissenschaftlerin des Middle East Institutes in Washington der Nachrichtenagentur AFP. Heute hätten sie ihr Arsenal mit Hilfe des Iran und der schiitischen Hisbollah aus dem Libanon «massiv ausgebaut».

Die Eskalation der Gewalt im Nordjemen folgt auf heftige Kämpfe rund um die von den Huthi gehaltene Hauptstadt Sanaa und droht die humanitäre Krise in dem Land weiter zu verschärfen. Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. In dem Konflikt wurden bereits zehntausende Menschen getötet.

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