Seit sechs Jahren tobt im Jemen ein Bürgerkrieg. Die humanitäre Lage ist desaströs. Einem grossen Teil der Bevölkerung fehlt es auch an Grundnahrungsmitteln.
Ein 38 Tage altes unterernährtes Baby in einem Krankenhaus im Jemen. 60 Prozent der Bevölkerung in dem Land können sich keine Grundnahrungsmittel mehr leisten. Foto: Giles Clarke/UNOCHA/dpa
Ein 38 Tage altes unterernährtes Baby in einem Krankenhaus im Jemen. 60 Prozent der Bevölkerung in dem Land können sich keine Grundnahrungsmittel mehr leisten. Foto: Giles Clarke/UNOCHA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sechs Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs im Jemen hat ein Grossteil der Menschen nicht mehr genügend Geld für den Essenseinkauf.

60 Prozent der Bevölkerung können sich keine Grundnahrungsmittel mehr leisten, wie aus einer Umfrage des International Rescue Committees (IRC) hervorgeht.

Rund drei Viertel der knapp 27.000 Befragten hat die Anzahl ihrer Mahlzeiten reduziert - ein Grossteil, um ausreichend Essen für die eigenen Kinder zu haben.

Grund sei ein enormer Preisanstieg, den nach IRC-Angaben auch die Konfliktparteien mit ihrer Kriegsführung verursachen. So griffen sie etwa Lebensmittellager an und behinderten den Import von Nahrung. Die UN warnen schon länger vor einer Hungersnot im Jemen.

In dem bitterarmen Land kämpft seit sechs Jahren ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis an der Seite der Regierung gegen die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen. Am Montag hatte Saudi-Arabien hat eine sofortige Waffenruhe als Teil einer neuen Friedensinitiative vorgeschlagen. Die Huthis reagierten ablehnend.

Der Norwegische Flüchtlingsrat fürchtet zudem neue Kämpfe im Land. Weitere 670.000 Menschen könnten in diesem Jahr vertrieben werden. Seit 2015 wurden demnach bereits vier Millionen Menschen wegen des Krieges dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen.

Oxfam sieht in dieser Entwicklung auch wegen der Corona-Pandemie eine Gefahr. «Wir machen uns grosse Sorgen, dass diese neuen Vertreibungen die Ausbreitung von Covid-19 verstärken werden», sagte der Landesdirektor im Jemen, Muhsin Siddiquey. «Die völlig überfüllten Camps für Geflüchtete sind besonders anfällig für Covid-19.»

Offiziell hat das Land bislang 3418 Fälle und 751 Todesfälle registriert. Im Jemen gibt es Oxfam zufolge aber keine flächendeckenden Tests. Viele Menschen gingen trotz Symptomen nicht ins Krankenhaus - aus Angst vor unbezahlbaren Arztrechnungen.

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